Portable Daten

(Auszug aus "XML in a Nutshell" von Elliotte Rusty Harold & W. Scott Means)

XML bietet die verführerische Möglichkeit wirklich plattformübergreifender, sehr lange gültiger Datenformate. Lange Zeit war es so, dass ein Dokument, das auf einer bestimmten Plattform erzeugt wurde, nicht unbedingt lesbar war, wenn es auf einer anderen Plattform, mit einem anderen Programm auf der gleichen Plattform oder selbst mit einer späteren oder früheren Version des gleichen Programms auf der gleichen Plattform betrachtet wurde. Und wenn das Dokument gelesen werden kann, bedeutet das nicht, dass auch alle Informationen erhalten geblieben sind. Viele der Daten von den Mondlandungen in den späten 60ern und frühen 70ern sind inzwischen verloren gegangen. Selbst wenn Sie ein Bandlaufwerk finden, das die inzwischen veralteten Bänder lesen kann, weiß doch niemand, in welchem Format die Daten auf den Bändern gespeichert wurden!

XML ist ein unglaublich einfaches, gut dokumentiertes, direktes Datenformat. XML-Dokumente sind Text, und jedes Werkzeug, das in der Lage ist, Textdateien zu lesen, kann auch XML-Dokumente lesen. Nicht nur die XML-Daten selbst, sondern auch das Markup ist Text und befindet sich in Form von Tags an Ort und Stelle in der XML-Datei. Sie müssen sich nicht fragen, weshalb jedes achte Byte zufällig aufgefüllt wurde, brauchen nicht zu raten, ob eine vier Byte lange Einheit ein Zweierkomplement oder eine IEEE 754-Fließkommazahl ist, müssen nicht versuchen zu entziffern, welche Zahlen-Codes auf welche Formatierungs-Properties passen. Sie können anhand der Tag-Namen genau und direkt feststellen, worum es in dem Dokument geht. Und da die Tags auch die Elementgrenzen festlegen, müssen Sie sich nicht über unerwartete Zeilenende-Konventionen ärgern oder die Anzahl der Leerzeichen raten, die einen Tabulator bilden. Alle wichtigen Einzelheiten über die Struktur eines Dokuments sind explizit angegeben. Sie müssen das Format weder mühselig rekonstruieren, noch sind Sie auf unvollständige und oft nicht einmal verfügbare Dokumentationen angewiesen.

Einige Software-Hersteller versuchen immer noch, ihre Benutzer auf undokumentierte, proprietäre binäre Dateiformate festzulegen. Auf lange Sicht sind wir jedoch alle besser bedient, wenn wir die sauber dokumentierten, verständlichen, leicht zu parsenden, textbasierten Formate einsetzen, die XML bietet. XML erlaubt den Austausch von Dokumenten und Daten zwischen verschiedenen Systemen mit der berechtigten Hoffnung, dass das Zielsystem damit auch etwas anfangen kann. Die Validierung erlaubt es dem empfangenden System darüber hinaus sicherzustellen, dass es auch wirklich das erhält, was es erwartet. Java versprach portablen Code. XML liefert portable Daten. In vielerlei Hinsicht ist XML das portabelste und flexibelste Dokumentformat seit der Erfindung von ASCII.

   

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