Browserunterstützung für XSLT
(Auszug aus "Java und XSLT" von Eric M. Burke)
In einer Web-Anwendungsumgebung kann es aus einer Vielzahl von Gründen sinnvoll sein, die XSLT-Transformationen auf der Clientseite anstatt auf der Serverseite durchzuführen. Der wichtigste Grund für dieses Vorgehen besteht in der reduzierten Last auf dem Server, was eine größere Zahl gleichzeitiger Clientzugriffe ermöglicht. Ist ein Stylesheet einmal vom Client heruntergeladen, werden darauffolgende Anfragen eine lokal zwischengespeicherte Kopie verwenden. Daher müssen nur die XML-Rohdaten bei jeder Anfrage neu übermittelt werden. Hier liegt ein großes Potential zur Reduktion der benötigten Bandbreite.
Noch interessantere Tricks sind möglich, wenn JavaScript in diese Gleichung einbezogen wird. Sie können dann programmgesteuert entweder die XML-Daten oder das XSLT-Stylesheet auf der Clientseite modifizieren, das Stylesheet erneut anwenden und die Ergebnisse unmittelbar betrachten, ohne die Dokumente erneut vom Server anzufordern.
Microsoft führte die XSLT-Unterstützung mit Version 5.0 des Internet Explorers ein, zu diesem Zeitpunkt war jedoch die XSLT-Spezifikation noch nicht vollständig verabschiedet. Dummerweise wurden signifikante Änderungen an XSLT durchgeführt, bevor es zu einer W3C-Empfehlung wurde, Microsoft hatte jedoch seinen IE schon mit der alten Version der Spezifikation ausgeliefert. Obwohl Microsoft beim Update seines MSXML-Parsers auf Unterstützung der endgültigen XSLT-Empfehlung gute Arbeit geleistet hatte, werden Millionen Nutzer erstmal bei IE 5.0 oder 5.5 bleiben, so daß es schwer wird, portierbare XSLT-Transformationen auf der Clientseite auszuführen. Für Nutzer des IE 5.0 oder 5.5 kann der MSXML-Parser separat bei Microsoft heruntergeladen werden. Einmal heruntergeladen, installiert und mit einem Programm namens xmlinst konfiguriert, ist der Browser kompatibel zu Version 1.0 der XSLT-Empfehlung. Entwickler werden sicherlich so vorgehen, aber nur sehr wenige Endverbraucher haben die nötigen Kenntnisse, um diese Schritte nachzuvollziehen.
Zur Zeit, als dieses Buch geschrieben wurde, hatte Netscape noch keine XSLT-Unterstützung in seine Browser integriert. Das wird sich zur Zeit der Veröffentlichung des Buches hoffentlich geändert haben. Da die Netscape-Implementierung wesentlich später als die von Microsoft auf den Markt kommt, sollte sie zur neuesten XSLT-Empfehlung kompatibel sein.
Eine weitere Alternative sind Browser Plug-Ins, die XSLT unterstützen, wobei diese Methode wahrscheinlich am effektivsten innerhalb der Grenzen eines Unternehmens sein dürfte. In einer solchen Umgebung kann der Browser zu einem gewissen Ausmaß kontrolliert werden, was die clientseitigen Transformationen wesentlich eher möglich macht als bei öffentlichen Websites.
Da XSLT-Transformation durch den Client wegen der (In)kompatibilitätsprobleme der Browser noch über Jahre hinweg eine unsaubere Sache wäre, wird die Rolle von Java bezüglich XSLT sicherlich an Bedeutung gewinnen. Eine Anwendung wird die Ermittlung des Browsertyps mittels eines Java-Servlets sein, damit das passende Stylesheet zum Client geschickt werden kann. Ansonsten kann das Servlet den Transformationsprozeß mittels eines serverseitigen XSLT-Prozessors starten. Nach der Vorstellung der XSLT-Syntax in den folgenden zwei Kapiteln, wird die Rolle von Java und XSLT im verbleibenden Teil dieses Buches besprochen.
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