Technologien für mobile Geräte

(Auszug aus "Java und XSLT" von Eric M. Burke)

Die aktuellen Technologien für mobile Geräte stecken noch in den Kinderschuhen. Aus diesem Grund sind heute einige konkurrierende Markup-Sprachen in Gebrauch. In Japan ist das Protokol i-mode marktführend. Es wurde von der Firma NTT DoCoMo entwickelt und benutzt eine Untermenge von HTML, bekannt als Compact HTML (cHTML). Diese Markup-Sprache verwendet nahezu dieselbe Syntax wie HTML, ist proprietär und basiert nicht auf XML.

In Europa und den USA ist das Wireless Access Protocol (WAP) führend. WAP macht Gebrauch von der WML, die sich von HTML und cHTML stark unterscheidet. Es ist wahrscheinlich, daß sich viele Hersteller in den nächsten Jahren auf XHTML Basic festlegen, obwohl die aktuellen Markup-Sprachen noch lange unterstützt werden müssen. WML und cHTML werden dann als Übergangstechnologien betrachtet werden, die uns den Start mit mobilen Dienstleistungen ermöglicht haben. In jedem Fall kann XSLT das Risiko für die Hersteller beim Voranschreiten der Technologien minimieren.

Handy-Simulatoren
In diesem Kapitel werden einige Handy-Simulatoren zu sehen sein. Diese laufen alle auf PC-Basis und erlauben es Entwicklern, verschiedene Geräte zu testen, ohne die Telephone kaufen zu müssen und mobile Internet-Dienste zu nutzen. Hier sind für den Anfang einige Produkte:

  • Ericsson WapIDE
  • Motorola Mobile Application Development Kit
  • Nokia WAP Toolkit
  • Openwave Software Development Kit

Warum nicht HTML?

HTML wird von fast jeder Website verwendet und kann theoretisch auch für mobile Geräte eingesetzt werden. Man benötigt nur einen Webbrowser, ein großes Display, viel Rechenleistung und eine ausreichende Übertragungskapazität. Genau das bieten mobile Geräte nicht!

Probleme mit HTML

Betrachten wir die folgende Webseite:

<boDY>
   <h1 align=center>Willkommen auf unserer Homepage!</h1
   <ul>
     <LI>erster Punkt
     <LI>zweiter Punkt
     <Li>dritter Punkt

Trotz der Fehler wird diese Seite von Netscape 4.x, Netscape 6 und vom IE 5.5 korrekt dargestellt, ohne eine Warnung oder einen Fehler. Browser sind gegenüber Fehlern im HTML-Code unglaublich tolerant, weil Hersteller und Endnutzer wollen, daß alle Webseiten dargestellt werden können. Da nur ein sehr kleiner Teil aller Websites in wohlgeformtem HTML geschrieben ist, müssen die Browser in der Lage sein, eine Vielzahl von Fehlern zu tolerieren. Ein Browser, der schlecht geschriebenen HTML-Code nicht darstellen kann, wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen können.

Laien sehen das als Vorteil, da sie so Websites schreiben können, ohne sich zu viele Gedanken um Großschreibung, Anführungsstriche und korrekt verschachtelte Tags machen zu müssen. Sie übersehen dabei aber, daß die Browser deshalb viel komplexer sein müssen als eigentlich nötig. HTML-Parser, die mit jeder denkbaren Form schlechten HTML-Codes umgehen können, führen zu großen und komplexen Browsern, die für mobile Geräte zu ressourcen-hungrig sind.

Bevor die Webseiten nicht in wohlgeformtem HTML oder XHTML verfaßt werden, müssen die Browser schlampigen HTML-Code interpretieren können, und bevor die Browser nicht strenger werden, schreiben Webautoren weiter schlampigen Code.

Beschränkungen aktueller Geräte

Ein weiteres Argument gegen HTML ist, daß aktuelle mobile Geräte nur über winzige Displays verfügen und wenig Speicher und langsame Netzanbindungen besitzen. Geräte mit nur fünfzeiligen Anzeigen können einfach keine HTML-Tabellen, Frames oder große Schriften darstellen. Sie benötigen neue Markup-Sprachen, die kleiner sind und die verfügbaren Ressourcen effektiv nutzen.

   

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Tipp der data2type-Redaktion:
Zum Thema Java & XSLT bieten wir auch folgende Schulungen zur Vertiefung und professionellen Fortbildung an:

Copyright © 2002 O'Reilly Verlag GmbH & Co. KG
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