Anmerkungen in DTBook

(Auszug aus "E-Books mit ePUB ─ Von Word zum E-Book mit XML" von Dr. Victor Wang)

Für die normale Fußnote sieht DTBook die Elemente <note> bzw. <noteref> vor. Das Referenzzeichen <noteref> verweist über sein Attribut idref="#ziel" auf den zugehörigen Fußnotentext in <note id="ziel">. Das Element <note> ist ein Blockelement, das parallel zu den normalen Absätzen, aber nicht inline verwendet werden kann. Das Moses-Beispiel von Siegmund Freud (siehe Code-Beispiel: Block-Fußnote in XHTML) sieht in DTBook wie folgt aus:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<!DOCTYPE dtbook PUBLIC "-//NISO//DTD dtbook 2005-2//EN" "http://www.daisy.org/z3986/2005/dtbook-2005-2.dtd">
<dtbook xmlns="http://www.daisy.org/z3986/2005/dtbook/" version="2005-2">
  <head/>
  <book>
    <bodymatter>
      <level class="Gliederungsebene">
        <hd>Beispiel 2 mit Rücklink</hd>
        <p><strong>noteref/note mit a-Element</strong>:</p>
        <p>Im Jahre 1863 hat ein Engländer W. Watkiss Lloyd dem Moses von Michelangelo ein kleines Büchlein gewidmet <noteref class="footnote" idref="#fn-11" id="fnpos-11">[11]</noteref>. Als es mir gelang, dieser Schrift von 46 Seiten habhaft zu werden, nahm ich ihren Inhalt mit gemischten Empfindungen zur Kenntnis. Es war eine Gelegenheit, wieder an der eigenen Person zu erfahren, was für unwürdige infantile Motive zu unserer Arbeit im Dienste einer großen Sache beizutragen pflegen. Ich bedauerte, dass Lloyd so vieles vorweggenommen hatte, was mir als Ergebnis meiner eigenen Bemühung wertvoll war, und erst in zweiter Instanz konnte ich mich über die unerwartete Bestätigung freuen. An einem entscheidenden Punkte trennen sich allerdings unsere Wege.</p>
        <prodnote render="required">Quelle: <cite>Sigmund Freud: Der Moses des Michelangelo, in: Imago. Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften III (1914). S. 15–36</cite> (Text zitiert nach dem Gutenberg-Projekt).</prodnote>
        <note id="fn-11" class="footnote">
          <p><a href="#fnpos-11">[11]</a><cite>W. Watkiss Lloyd, The Moses of Michelangelo. London, Williams and Norgate, 1863</cite>.</p>
        </note>
        <p/>
      </level>
    </bodymatter>
  </book>
</dtbook> 

Code-Beispiel: Anmerkung mit <note>/<noteref> in DTBook

Leider funktioniert in dieser DTBook-Struktur die Linkfunktion vom Referenzzeichen zum Fußnotentext über das id-Attribut von <note> im Adobe Digital Editions nicht. Es besteht also in dieser Hinsicht eine ähnliche Einschränkung wie allgemein bei Verweisen erwähnt.

Neben der eigentlichen Anmerkung bietet DTBook ein weiteres, sehr ähnlich zu verwendendes Element an, die Annotation. Ihr Gebrauch grenzt sich wie folgt von dem der Anmerkung ab: Die Annotation enthält einen Kommentar oder die Erläuterung eines Stücks des gedruckten Buches. Sie unterscheidet sich dahin gehend von der Anmerkung <note>, dass sie normalerweise am Rand bzw. auf der gegenüberliegenden Seite steht und oft ohne explizite Referenz in den Text eingefügt wird.

Hier ein Beispiel aus Jules Verne’s "Robur":

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<!DOCTYPE dtbook PUBLIC "-//NISO//DTD dtbook 2005-2//EN" "http://www.daisy.org/z3986/2005/dtbook-2005-2.dtd">
<dtbook xmlns="http://www.daisy.org/z3986/2005/dtbook/" version="2005-2">
  <head/>
  <book>
    <bodymatter>
      <level class="Gliederungsebene">
        <hd>Annotation (Marginalie)</hd>
        <p><strong>annotation/annoref</strong>:</p>             
        <p>Es mochte gegen zwei Uhr sein, als Robur wieder erschien. Sein Obersteuermann Tom Turner begleitete ihn . . . Auf ein Zeichen veränderte der Steuermann die Richtung des „Albatros“, so dass dieser um zwei Grade nach Südwesten abwich. Gleichzeitig konnten Onkel Prudent und Phil Evans wahrnehmen, dass den Treibschrauben des Aeronefs eine größere Schnelligkeit verliehen wurde.</p>
        <p>Diese Schnelligkeit hätte in Wirklichkeit noch verdoppelt werden können, und man hätte damit eine Maschine erhalten, welche alle Erdmaschinen weit hinter sich lassen musste.</p>
        <p>Man urtheile selbst: Torpedoboote können zwanzig <annoref idref="#anno_1603">Knoten</annoref> oder vierzig Kilometer in der Stunde zurücklegen.</p>
        <annotation id="anno_1603">
          <p>Die Bezeichnung leitet sich aus den "Knoten" her, die in die Leine des Logscheits gemacht werden, um bestimmte Abstände zu markieren. Die Zahl der Knoten, die in einer bestimmten Zeit zurückgelegt werden, ergibt die Geschwindigkeit.</p>
        </annotation>
        <p>Die schnellsten Eisenbahnzüge bringen es wohl bis auf hundert; Schlittenboote auf den übereisten Seen der Vereinigten Staaten bis auf hundertfünfzehn; eine in der Werkstatt Patterson's erbaute Maschine mit Zahnrädern hat über den Erie-See hinweg hundertdreißig erreicht und eine andere Locomotive zwischen Trenton und Jersey gar hundertsiebenunddreißig Kilometer.</p>
        <p>Der „Albatros“ aber konnte beim Maximum seiner Kraftäußerung mittelst seiner Treibschrauben sich zweihundert Kilometer in der Stunde, das heißt fast fünfzig Meter in der Secunde, fortbewegen.</p>
        <prodnote render="required">Quelle: <cite>Jules Verne, Robur der Sieger</cite> (Text zitiert nach dem Gutenberg-Projekt).</prodnote>
        <p/>
      </level>
    </bodymatter>
  </book>
</dtbook> 

Code-Beispiel: Annotation in DTBook

Es stellt sich die Frage nach einer sinnvollen Darstellung einer Annotation. Neben den für normale Anmerkungen und Fußnoten diskutierten Möglichkeiten könnte eine Annotation auch in einem E-Book ihren "Marginalcharakter" erhalten. Sie könnte daher ähnlich wie die früher diskutierte Inline-Fußnote rechts umflossen werden (siehe folgende Abbidlung).

Annotation in DTBook

Abbildung: Annotation in DTBook

Im Code-Beispiel "Anmerkungen mit <note>/<noteref> in DTBook" taucht auch die dritte Art einer Anmerkung auf, der so genannte Erstellungshinweis, der mit dem Element <prodnote> ("producer’s note") gekennzeichnet wird. Inwieweit ein Erstellungshinweis angezeigt werden soll, kann mit dem render-Attribut gesteuert werden: Wird der Wert render="required" gesetzt, so muss der Erstellungshinweis angezeigt werden. Im Falle render="optional" wird dies nicht gefordert. Semantisch dient der Erstellungshinweis zum Beispiel, um eine Quellenangabe aufzunehmen.

DTBook kennt schließlich noch eine vierte Struktur, die Zusatzinformationen zur aktuellen Textstelle aufnehmen kann, die so genannte Sidebar. Das Element <sidebar> trägt wie die <prodnote> das render-Attribut mit der gleichen genannten Funktion. Der wesentliche Unterschied zur Annotation ist die Möglichkeit, eine Überschrift zu verwenden. Semantisch ist das Element also eher für einen separaten, eigenständigen Textblock gedacht, der in vielen Büchern mit komplexerem Layout neben dem Hauptinhalt zum Beispiel als Textkasten vorkommt.

Selbst wenn Textteile mit der Sidebar strukturiert werden, so stellt sich aktuell die Frage, wie sie sinnvoll in einem E-Book angezeigt werden. Naheliegender als die feste Formatierung per CSS-Stylesheet wäre die Möglichkeit, eine Sidebar aktiv ein- oder auszublenden. Auch hier ist auf die Weiterentwicklung der Lesegeräte zu hoffen.

   

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