Feedbasierte Dienste

(Auszug aus "Newsfeeds mit RSS und Atom" von Heinz Wittenbrink, erschienen bei Galileo Press, 2005)

Aggregatoren und Newsreader verhalfen den Newsfeeds zum Durchbruch. In den letzten Jahren entwickelten sich im Web zahlreiche Services, die Newsfeeds verarbeiten und auswerten oder selbst spezifische Feeds anbieten. Den Anfang bildeten Feedverzeichnisse wie NewsIsFree und syndic8. Spezielle Suchmaschinen wie Feedster und Daypop scannen Feeds, um aktuelle Informationen zu finden.

Heute können UPS-Kunden den Lauf ihrer Pakete via RSS-Feed verfolgen. Benutzer von Googles GMail erhalten die Inhalte ihrer E-Mails via RSS; wer Microsofts Halo2 spielt, kann sich via RSS über seinen Platz auf der Rangliste der Spieler auf dem Laufenden halten lassen.

Sehr schnell wurden auch die Vorteile von RSS für Firmen-Intranets entdeckt. Firmen wie moreover.com spezialisierten sich auf das Erzeugen von aggregierten Newsfeeds für kommerzielle Kunden. RSS lässt sich vor allem in diesem Umfeld leicht mit Wissensmanagement-Techniken kombinieren. Newsfeeds können auch als ein Werkzeug der Medienbeobachtung benutzt werden, etwa bei den RSS-Radars.

RSS-Suchmaschinen können mit sehr großer Präzision neue Informationen indizieren, weil ihnen der Newsfeed selbst mitteilt, was wann aktualisiert wurde. Damit sind sie bei der Suche nach Nachrichten viel zuverlässiger als herkömmliche Suchmaschinen.

Kollaboratives Filtern mit RSS

Die Idee des kollaborativen Filterns von Newsfeeds liegt schon Radio UserLand zugrunde. In der einfachsten Form publiziert der Autor eines Weblogs in einem "Blogroll", welche Feeds er abonniert. Je unüberschaubarer die Menge der Informationen im Netz ist, desto interessanter werden Möglichkeiten, sich Empfehlungen von Personen mit gleichen Interessen geben zu lassen. Interessante Versuche in dieser Richtung sind Rojo und Nextneighbour.

Publikation von geokodierten Informationen

Auch in Verbindung mit lokalisierten Diensten gibt es wichtige Anwendungen für Newsfeeds. So erlaubt es die Erzeugung von Newsfeeds aus geokodierten Informationen, mit Werkzeugen wie worldKit regelmäßig aktualisierte Informationen zu bestimmten Regionen oder Orten zu beziehen. Nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean Ende 2004 wurden Dienste konzipiert, die seismographische Meldungen via Newsfeed verbreiten.

Feedkombination als Website-Metapher

Vieles spricht dafür, dass der Triumphzug der Feed-Formate noch länger dauern wird. Newsfeeds sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur des "Writable Web". Sie dürften schon bald das gängige Konzept einer Website – und damit auch die Content-Management-Systeme, die auf solchen Konzepten basieren – verändern. Websites könnten immer mehr selbst zu Aggregatoren werden, in denen unterschiedliche Feeds zu bestimmten Zwecken produziert, kombiniert und rekombiniert werden.

   

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Tipp der data2type-Redaktion:
Zum Thema Newsfeeds mit RSS und Atom bieten wir auch folgende Schulungen zur Vertiefung und professionellen Fortbildung an: