Was sind Newsfeeds?

(Auszug aus "Newsfeeds mit RSS und Atom" von Heinz Wittenbrink, erschienen bei Galileo Press, 2005)

RSS und Atom sind XML-Formate für Nachrichten und andere Informationen, die häufig aktualisiert werden. Die Dokumente, die in diesen Formaten erstellt werden, heißen "Newsfeeds" oder "Feeds".

Szenario 1: Weblogs

M. schreibt ein Weblog. Sie verfasst mehrmals in der Woche neue Einträge. M. schreibt für eine Gruppe von Freunden, einige von ihnen sind ebenfalls Weblogger. M.s Freund P. erfährt durch seinen Newsreader von M.s neuen Postings.

M.s Publikum liest ihren Newsfeed vor allem in Newsreadern und Aggregatoren. M. möchte, dass sich ihr Feed leicht abonnieren lässt und in der Oberfläche, die diese Programme bieten, nicht schlechter aussieht als in einem Browser. Für M. ist es außerdem wichtig, dass sie Weblog-Communities leicht darüber informieren kann, dass sie einen neuen Eintrag für ihr Weblog geschrieben hat.

Szenario 2: Publizieren von Metadaten

N. ist für die Website einer Kunsthandlung verantwortlich. Die Kunsthandlung bietet ihren Kunden laufend neue Grafiken an. Die Website des Geschäfts beruht auf einer Datenbank, in die kontinuierlich neue Informationen aufgenommen werden. N. will Kunden und Kollegen durch einen Newsfeed über jedes neue Blatt in seiner Datenbank informieren.

Für N.s Newsfeed ist es entscheidend, dass die Inhalte weiterverarbeitet werden können. Die Empfänger des Newsfeeds müssen automatisch alarmiert werden können, sobald ein Werk eines bestimmten Künstlers, mit einem bestimmten Thema oder aus einer bestimmten Epochen im Angebot der Kunsthandlung vorhanden ist.

Szenario 3: Aggregieren und Archivieren von Newsfeeds

T. ist Journalistin. Zu ihren Aufträgen gehört es, täglich einen Newsservice für einen Verlag zu erstellen. Dieser Service beruht auf zwei Typen von Quellen: auf bereits bestehenden Newsfeeds und auf Websites, die selbst keine Newsfeeds zur Verfügung stellen.

T.s Service ist nicht nur dazu bestimmt, täglich gelesen zu werden. Die Meldungen werden in einer Datenbank archiviert. Hier sollten sie mit Angaben zur ursprünglichen Quelle gespeichert werden. Für T. ist es vor allem interessant, Nachrichten aus unterschiedlichen Feeds zu aggregieren, also einen neuen Newsfeed aus mehreren vorhandenen zu erstellen. T. ist außerdem darauf angewiesen, dass die Meldungen in den Feeds dauerhaft identifiziert werden können.

Szenario 4: Asynchrones Broadcasting

P. arbeitet für ein Stadtteilradio. Zum Programm des Senders gehören Interviews mit Künstlern und Autoren. Im Web sind diese Interviews als Podcasts zu erhalten. Interessenten können sie sich auf ihre MP3-Player downloaden und unterwegs anhören.

Auch für P. steht im Vordergrund, dass sein Publikum einen Feed subskribieren kann. Für P.s Feed ist es außerdem wichtig, dass die Audios vom Benutzer möglichst einfach und automatisch auf das Endgerät seiner Wahl gebracht werden können. Nur wenn die Benutzer nicht lange Downloadzeiten überbrücken müssen, hören sie P.s Online-Sendungen regelmäßig. Dazu müssen die Audio-Dateien heruntergeladen werden, wenn die Hörer ihre Computer gerade nicht benutzen, etwa am frühen Morgen.

Inhalte und Metadaten

Die Szenarios 1 und 4 sind bereits alltäglich; 2 und 3 können bald Realität werden: M., N., T. und P. teilen und verteilen Informationen. Ihre Feeds bestehen aus dem Inhalt selbst und aus Metadaten, also Informationen über die Daten, die den Inhalt bilden. Newsfeeds machen den Benutzern einen Webinhalt in verschiedenen Zusammenhängen und auf verschiedenen Geräten zugänglich und ermöglichen durch die Metadaten unterschiedliche Dienste, die über Aktualisierungen informieren. Die Spannweite dieser Dienste reicht von einfachen Headline News bis zu den Anfängen des Semantic Web – der automatisierten Weiterverarbeitung von Webinhalten.

Wann spricht man von Syndikation?

Der Fachausdruck für den regelmäßigen Austausch aktueller Informationen zwischen Websites heißt "Content Syndication" oder auf Deutsch "Syndikation". Die erste Form der Syndikation bestand darin, regelmäßig aktualisierte Nachrichten von einer Website, also einen "Newsfeed", in eine andere Site einzubinden. Newsfeeds können auch mit speziellen Programmen, den "Newsreadern", direkt abonniert und gelesen werden. Newsreader dienen dabei zugleich als "Aggregatoren": Aggregatoren geben einen Überblick über zahlreiche Newsfeeds. Sie zeigen, welche Informationen die Feeds enthalten, welche aktualisiert wurden und welche der Inhalte der Benutzer noch nicht gelesen hat. Oft erlauben sie es auch, Newsfeeds mit Benutzern zu teilen, die derselben Online-Community angehören.

Eine der Spezifikationen von Feed-Formaten definiert Syndikation als das "online Zugänglichmachen von Daten für weitere Übertragung, Aggregierung und Online-Publikation". Syndikation von Inhalten im Web bedeutet, dass die Inhalte an verschiedenen Stellen im Web verteilt werden.

"Stelle" ist hier bildlich zu verstehen, so wie ja auch eine Webadresse nicht auf einen Ort im realen Raum verweist. Syndizierte Inhalte sind oft unter verschiedenen URIs erreichbar, nicht nur unter dem URI der Webseite, auf der sie zuerst publiziert werden. Von Syndikation kann man auch sprechen, wenn Inhalte an einem Ort publiziert werden, der Benutzer aber darüber entscheiden kann, wie er sie auf seinem Endgerät mit anderen Inhalten kombiniert. In diesem Fall wird der Inhalt aus seinem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und der graphischen Oberfläche, für die sich der Benutzer entschieden hat, angepasst.

   

   

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Tipp der data2type-Redaktion:
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