Das DITA Open Toolkit

(Auszug aus "DITA - Der neue Standard für Technische Dokumentation" von Johannes Hentrich)

Schon früh wurde bei IBM erkannt, dass ein XML-basierter Standard sich nur dann erfolgreich in der Praxis durchsetzen wird, wenn sich aus den XML-Dateien auch schnell Ausgabemedien wie PDF-Dateien oder HTML-Dateien erzeugen lassen.

Daher wurde parallel zur Sprach- und Architekturspezifikation in der Entwicklungsküche von IBM eine entsprechende Entwicklungsumgebung geschaffen, das so genannte DITA Open Toolkit. Bevor das DITA Open Toolkit ein Open Source-Projekt wurde, trug es bei IBM zunächst die Bezeichnung „dita132“.

Das DITA Open Toolkit stellt einen zentralen Bestandteil von DITA dar, denn mit ihm können nicht nur Ausgabemedien produziert werden, sondern es kann auch spezialisierte Informationsstrukturen verarbeiten. Auch ermöglicht das DITA Open Toolkit die bedingte Verarbeitung der DITA XML-Dateien, sodass mit dem DITA Open Toolkit Inhalte gefiltert und gekennzeichnet werden können.

Das DITA Open Toolkit setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • DITA DTDs und XML-Schema-Dateien: In den DTDs ist die Informationsstruktur von DITA abgelegt, das heißt, die Struktur der Topics und der Maps. Die DTDs enthalten selbst keine Element-Definitionen, sondern Referenzen zu so genannten Moduldateien, in denen die Elemente und Attribute für bestimmte Informationsstrukturen deklariert werden. Mit DITA 1.1 gibt es parallel zu den DTDs und den Moduldateien einen Satz von XML-Schema-Dateien, in denen die Definitionen der Informationsstrukturen als XML-Schema vorliegen. Diese XML-Schema-Definitionen wirken noch wie ein Fremdkörper, da der Rest des DITA Open Toolkits mit diesen Dateien noch nicht allzu viel anfangen kann. In diesem Buch werden stets die DTDs verwendet, zum Beispiel dann, wenn gezeigt wird, wie Topics spezialisiert werden können.
  • XSLT-Stylesheets: Für die Erstellung von Ausgabeformaten wie HTML, PDF, Microsoft HTMLHelp, JavaHelp und EclipseHelp stellt das DITA Open Toolkit die entsprechenden XSLT-Stylesheets zur Verfügung. Die XSLT-Stylesheets werden dazu verwendet, die DITA XML-Dokumente zu transformieren. Entweder direkt in das Zielformat wie beispielsweise bei HTML, oder in ein „Zwischenformat“ wie XSL-FO, das heißt, in eXtensible Stylesheet Language Formating Objects, die ein XSL-FO-Prozessor zu PDF-Dateien weiterverarbeiten kann. Während die XSLT-Stylesheets für Online-Formate wie HTML oder JavaHelp durchaus ausgereift sind, führen die XSLT-Stylesheets für die Erstellung von PDF-Dateien ein eher stiefmütterliches Dasein. Da das DITA Open Toolkit jedoch über eine Plugin-Architektur verfügt, können XSLT-Stylesheets von Fremdanbietern integriert werden. Für PDF-Dateien wird daher häufig auf das FO-Plugin von Idioms Technologies Inc. zurückgegriffen. Allerdings besteht bei diesem Plugin der Nachteil, dass es nicht mit einem Open Source XSL-FO-Prozessor wie dem Apache FOP zusammenarbeiten kann, sondern auf ein kommerzielles Produkt angewiesen ist. Allerdings ist immer wieder zu hören, dass hier Abhilfe geschaffen werden soll.
  • ANT Build-Dateien: Während für Software-Entwickler das Java-basierte und plattformunabhängig ANT (Another Neat Tool) ein gängiges Programm für die automatische Erzeugung von Software-Programmen ist, fällt es einem Technischen Redakteur eher schwer, sich mit der etwas fremdartigen Technologie und deren Handhabung anzufreunden. Im DITA Open Toolkit werden jedoch etliche ANT Build-Dateien als Vorlagen mitgeliefert, in denen nur wenige Parameter verändert werden müssen, sodass dann über eine ANT Build-Datei die Produktion der Ausgabemedien automatisch gesteuert werden kann.
  • dost.jar: Diese Datei enthält etliche Java-Klassen, die das DITA Open Toolkit benötigt, um die entsprechenden Ausgabemedien erzeugen zu können.
  • Beispiel-Dateien: Mit dem DITA Open Toolkit werden auch zahlreiche Beispiel-Dateien zur Verfügung gestellt, um einen schnellen Einblick zu erhalten, wie die gewünschten Ausgabemedien produziert werden können.
  • DITA-Dokumentation: Nicht gerade üppig, aber doch ausreichend ist die mitgelieferte Dokumentation, um das DITA Open Toolkit auf Windows und Linux installieren zu können. Daneben gibt es noch eine Referenz der DITA-Elemente.

Zusätzlich ist das DITA Open Toolkit mit einer Plugin-Architektur ausgestattet, das heißt, es können in das DITA Open Toolkit Programme und Stylesheets von externen Anbietern eingebunden werden. Zu den bekanntesten Plugins gehört das FO-Plugin von Idioms Technologies Inc., das XSLT-Stylesheets zur Generierung von PDF-Dateien anbietet. In der aktuellen Version des DITA Open Toolkits, das heißt in Version 1.4, werden für die Produktion von PDF-Dateien nur noch die XSLT-Stylesheets des FO-Plugins verwendet.

Obwohl das DITA Open Toolkit ein integraler Bestandteil von DITA ist, wird es von XML-Editoren, die DITA auf ihre Fahnen geschrieben haben, oftmals nur unzureichend unterstützt. Zwar lassen sich mit diesen XML-Editoren hervorragend DITA XML-Dateien bearbeiten, doch ist der Zugriff auf das DITA Open Toolkits zur Verarbeitung der DITA XML-Datei nicht in der erforderlichen Weise gegeben. Auch bei einigen XML-Editoren, in denen das DITA Open Toolkit integriert ist, ist nicht immer klar zu erkennen, wie das DITA Open Toolkit integriert wurde.

Dann bleibt einem Technischen Redakteur nichts anderes übrig als das DITA Open Toolkit so zu bedienen, wie es ursprünglich gedacht war: über die Kommandozeile. Dies kann zwar unter Umständen zunächst etwas umständlich und ungewohnt sein, aber „DITA Open Toolkit“ zeigt, wie Sie das DITA Open Toolkit in den Griff bekommen können.

  

  

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