Kernow – die Saxon-GUI für die Java-Plattform

(Auszug aus "XSLT 2.0 & XPath 2.0" von Frank Bongers)

In Form von Kernow von Andrew Welch steht für die Java-Plattform ein grafisches Interface mitsamt einer API für den Saxon-Prozessor zur Verfügung. Es bietet eine einfache Installation (mitsamt des Saxon-Prozessors) und eine, verglichen mit der Kommandozeile, wesentlich komfortablere Bedienung. Download: http://kernowforsaxon.sourceforge.net/

Die hier erhältliche Zip-Datei enthält eine Installationsroutine kernow.exe, die das Programm unter Windows installiert. Der aktuelle Versionsstand ist Kernow 1.5.2 (mittlerweile 1.8, Stand Juli 2014). Enthalten ist noch die etwas ältere Version 8.9.0.4 von Saxon.

Kernow kann alternativ auch mittels Java Web Start installiert werden, wobei der Entwickler verspricht, zukünftige Updates automatisch zur Verfügung zu stellen. Zur Installation braucht lediglich folgende Adresse aufgerufen werden: http://kernowforsaxon.sourceforge.net/jws.html

Beachten Sie, dass Sie, um Java Web Start einsetzen zu können, bereits über eine funktionierende Java-Installation verfügen müssen!

Einmal installiert, kann Kernow auf sämtliche Funktionen von Saxon zugreifen. Über Konfiguration > Einstellungen Saxon können Verarbeitungsparameter gesetzt werden (siehe folgende Abbildung), die ansonsten über Kommandozeilen-Optionen zugänglich sind. Gewählte Optionen gelten anschließend automatisch für alle Transformationen.

Einstellung der Saxon-Optionen aus Kernow

Abbildung: Einstellung der Saxon-Optionen aus Kernow

Die Verwaltung eines Lizenzschlüssels für die SA-Version ist möglich, sodass mit Kernow eine schemabezogene Verarbeitung möglich ist. In diesem Falle können die erforderlichen Einstellungen über Schema-Unterstützung > Einstellungen Saxon-SA vorgenommen (ansonsten sind die Optionen ausgegraut) werden.

Quelldatei und Stylesheet können direkt aus Kernow angewählt werden (Karteireiter »Einzeldatei«). Kernow gibt hierbei (wie in der folgenden Abbildung gezeigt) das Transformationsergebnis direkt in sein Textfeld aus, von wo es bei Bedarf herauskopiert (oder vor Ort editiert) werden kann. Alternativ ist, nach Anwahl der Checkbox »Send output to file«, die Ausgabe in eine Datei möglich, deren Name und Pfad anzugeben ist.

Transformationsergebnis im Quelltextfenster von Kernow

Abbildung: Transformationsergebnis im Quelltextfenster von Kernow

Wie Saxon ist Kernow ebenfalls auf die Verarbeitung ganzer Verzeichnisinhalte eingerichtet (Karteireiter »Ordner«). Hierbei muss das Quellverzeichnis, das Zielverzeichnis und das verarbeitende Stylesheet angegeben werden. Nach dem Aktivieren der Checkbox »Recurse subdirectories« werden auch Unterverzeichnisse des Quellverzeichnisses berücksichtigt.

Die Standalone-Verarbeitung von Stylesheets oder XQuery-Dokumenten ohne Quelldokument (beispielsweise können Quellen ausschließlich im Stylesheet über document() eingebunden sein) ist ebenfalls möglich. Für eine entsprechende XSLT-Verarbeitung kann ein Start-Template (initial template) genannt werden. Ein in diesem Modus verarbeitetes XQuery-Dokument muss die Dateiendung .xqy oder .xquery besitzen. Alternativ kann eine Eingabe von XQuery per Hand in der sogenannten »XQuery-Sandbox« erfolgen.

Eine Validierung von Eingabedateien kann jederzeit durchgeführt werden – steht Saxon-SA nicht zur Verfügung, wird Xerces zu diesem Zweck eingesetzt. Interessant ist die Möglichkeit einer Batch-Verarbeitung (Karteireiter »Batch«), zu deren Steuerung Ant-buildfiles eingesetzt werden. Auf diesem Wege ist beispielsweise eine Reihe aufeinanderfolgender Transformationen automatisierbar.

  

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