Zwei-Schritt-Profiling

(Auszug aus "DocBook-XML: Medienneutrales und plattformunabhängiges Publizieren" von Thomas Schraitle)

Bei dieser Methode müssen zwei Schritte durchlaufen werden, um zum Zielformat zu gelangen:

  1. Profiling: Aus Ihrem Ursprungsdokument mit entsprechenden Profiling-Attributen, wird ein reduziertes Dokument erzeugt. Dieses enthält nur die gewünschten Informationen, andere sind bei diesem Prozess entfernt worden. Diese Datei wird nie angefasst (geändert, korrigiert, etc.), sondern immer das Ursprungsdokument.
  2. Transformation: Der zweite Schritt besteht aus der eigentlichen Transformation in das Zielformat. Das bedeutet, das im vorigen Schritt erzeugte, temporäre DocBook-Dokument wird in HTML, XHTML, FO oder etwas anderes umgewandelt.

Wann wird diese Methode angewandt?

  • Das temporäre DocBook-Dokument wird anderweitig benötigt, um verschiedene Zielformate daraus zu erstellen. Dadurch gewinnen Sie etwas Zeit, da Sie den Profiling-Vorgang nicht bei jedem Format jedesmal erneut durchlaufen müssen. Das kann sich dann als sehr nützlich erweisen, wenn das Ursprungsdokument sehr groß ist und mehrere Profiling-Attribute verwendet werden. Diese Methode ist nur dann vorteilhaft, wenn Sie nicht nach Zielformaten profilieren.
  • Unterstützt das Ein-Schritt-Profiling (mehr dazu gleich) nicht das gewünschte Ausgabeformat, müssen Sie das Ursprungsdokument in zwei Schritten verarbeiten (zuerst Profiling, dann ein anderes Stylesheet).
  • Zum Testen von Profiling-Attributen. Durch den separaten Profiling-Vorgang lässt sich das Ergebnis vom ursprünglichen Dokument getrennt validieren. Dadurch lassen sich falsch gesetzte Profiling-Attribute erkennen.

Anhand des folgenden Beispiels wird das Profiling betrachtet (hier nur für DocBook 4, entsprechendes gilt ebenso für DocBook 5).

Beispiel: profiling-book-001.xml

<?xml version="1.0"?>
<book>
    <chapter>
        <title>Installation></title>
        <section os="linux">
            <title>Installationsmedium</title>
            <para>Die Installation unter Linux.</para>
        </section>
        <section os="win">
            <title>Installationsmedium</title>
            <para>Die Installation unter Windows.</para>
        </section>
        <section>
            <title>Hilfe</title>
            <para>Hier steht eine Hilfe.</para>
        </section>
    </chapter>
</book>

Das Dokument besteht aus einem Kapitel und drei Abschnitten. Um den Profiling-Mechanismus anzuwenden, sind zwei Dinge erforderlich:

  1. Das Stylesheet profiling/profile.xsl
  2. Der Profiling-Parameter mit dem gewünschten Wert. Für das Attribut os lautet dieser profile.os.

Benötigen Sie aus Ihrem Ursprungsdokument nur die Linux-Dokumentation, um eine HTML-Datei zu erstellen, lauten somit Ihre beiden Aufrufe (ersetzen Sie den Platzhalter DB durch den Pfad zu Ihren DocBook-Stylesheets):

  1. Profiling:
xsltproc --output temp.xml \ 
   --stringparam profile.os "linux" \ 
   DB/profiling/profile.xsl \ 
   profiling-book-001.xml
  1. Transformation:
xsltproc --output profiling-book-lin-001.html \ 
   DB/html/docbook.xsl \ 
   temp.xml

Der erste Aufruf erzeugt zuerst ein temporäres DocBook-Dokument (temp.xml). Es enthält alle Elemente, die kein Attribut haben, oder im os-Attribut den Wert linux. Entsprechendes gilt, wenn Sie in profile.os den Wert win verwenden: Dann würde der Linux-Abschnitt ausgeblendet und nur der Windows-Abschnitt übrigbleiben.

Der zweite Schritt transformiert das temporäre DocBook-Dokument in eine HTML-Datei.

  

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