XML im Web

(Auszug aus "XML in a Nutshell" von Elliotte Rusty Harold & W. Scott Means)

XML begann als Versuch, die Leistungsfähigkeit und Struktur von SGML ins Web zu bringen, und das in einer Form, die so einfach war, dass auch Nicht-Experten sie benutzen konnten. Wie bei den meisten großen Erfindungen zeichneten sich auch für XML Einsatzgebiete ab, die weit über das hinausgingen, was seine Erschaffer sich ursprünglich vorgestellt hatten. Tatsächlich findet man bedeutend mehr XML außerhalb des Webs als darin. Nichtsdestotrotz ist XML auch weiterhin eine sehr attraktive Sprache zum Schreiben und Anbieten von Webseiten. Da XML-Dokumente wohlgeformt sein müssen und Parser falsch gestaltete Dokumente abweisen, unterliegen XML-Seiten kaum den ärgerlichen Inkompatibilitäten zwischen den Browsern. Da XML-Dokumente stark strukturiert sind, lassen sie sich viel leichter von Agenten parsen. Da die XML-Element- und Attributnamen die Natur des Inhalts widerspiegeln, können Suchmaschinenprogramme viel einfacher die wahre Bedeutung einer Seite ermitteln.

XML im Web gibt es in drei Arten. Die erste ist XHTML, eine an XML angepasste Variante von HTML 4.0, die HTML so strafft, dass es der XML-Syntax entspricht. Zum Beispiel erfordert XHTML, dass alle Start-Tags mit einem zugehörigen End-Tag korrespondieren und dass alle Attributwerte in Anführungszeichen stehen. XHTML erweitert HTML auch um ein bisschen Syntax wie etwa die XML-Deklaration und leere Element-Tags, die mit /> enden. Mit einigen Ausnahmen kann der größte Teil von XHTML in althergebrachten Browsern dargestellt werden.

Die zweite Art von XML im Web ist die direkte Darstellung von XML-Dokumenten, die willkürliches Vokabular benutzen, in Webbrowsern. Im Allgemeinen wird die Formatierung des Dokuments entweder durch ein CSS-Stylesheet oder ein XSLT-Stylesheet erledigt, das das Dokument nach HTML (eventuell XHTML) transformiert. Diese Art erfordert einen XML-fähigen Browser und wird von den meisten älteren Webbrowsern wie Netscape 4.0 nicht unterstützt.

Eine dritte Möglichkeit besteht darin, reines XML-Vokabular wie etwa MathML und SVG mit XHTML zu mischen, indem man Modulares XHTML verwendet. Modulares XHTML erlaubt es Ihnen, RDF-Kataloginformationen, MathML-Gleichungen und SVG-Bilder in Ihren XHTML-Dokumenten zu verwenden. Über Namensräume kann festgestellt werden, welche Elemente zu welchen Anwendungen gehören.

  

  

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