Verbinden von Websites

(Auszug aus "Python & XML" von Christopher A. Jones & Fred L. Drake, Jr.)

Machen wir eine Reise zurück in das Jahr 1999. Ein visionärer Getränkegroßhändler erkennt einen Wert darin, Supermärkten die Online-Bestellung ihrer Getränkekästen zu ermöglichen. Er hofft, damit den Prozeß der Annahme eines Faxes und manuellen Eingabe von Bestelldaten zu ersetzen. Die Getränkefirma stellt sich das so vor, daß die Einkäufer in den Supermärkten mit ihren Webbrowsern schnell den aktuellen Bedarf eingeben und Bestellungen im eigenen Online-System aufgeben.

Gleichzeitig interessieren sich die Supermärkte immer mehr dafür, ihre Lagerhaltung zu automatisieren. Statt mit menschlichem Personal die Bestandsstatistiken und Verkaufszahlen durchzugehen, um die Nachfrage vorherzusagen, installieren die Firmen ausgeklügelte Point-of-Sale-Software in den Registern, die diese Berechnungen für sie anstellen. Einmal pro Woche spuckt das System einen Ausdruck des Einkaufbedarfs aus, der auf Verbrauchsmustern basiert. Der Einkäufer soll dann bei Bedarf die Bestellungen abschicken.

Weitere Verbesserungen

Gehen wir nun in die Gegenwart. Sie werden gebeten, die Informationen zu nehmen, die automatisch vom Lager- und Verkaufsvorhersagesystem des Supermarktes generiert werden, und sie in das Bestellsystem des Getränkehändlers einzuspeisen, ohne daß ein Mensch beteiligt ist. Idealerweise sollte dieser Prozeß es den Rechnern im Supermarkt ermöglichen, automatisch Bestellungen an die Zulieferer zu schicken, wenn der Bestand gering ist und die Nachfrage es verlangt.

Um diese neue Aufgabe zu erfüllen, müssen Sie wissen, wie man das Lager- und Verkaufsvorhersagesystem des Supermarktes automatisch abfragt, aber auch, wie man die gefundenen Daten als Bestellung bei der Getränkefirma aufgibt. Das ideale Szenario ist natürlich, daß beide Systeme zuerst webfähig gemacht werden. In diesem Fall kommen Ihnen Python und seine Internet-APIs zu Hilfe, so daß Sie sehr einfach personalintensive Browser-Operationen durch Skripten und Logik ersetzen können.

Python als Rettung

Wir werden nun die Internetfähigkeiten von Python besprechen und dabei erkunden, wie man Programme baut, die so tun, als wären sie ein Browser, oder die wie ein Webserver agieren und alle möglichen Arten von URLs laden, inklusive FTP und HTTP.

Zur Internetunterstützung von Python gehören Module für die Arbeit mit URLs (Universal Resource Locators). Mit dem urllib-Modul können Sie URLs bilden und existierende URLs auseinandernehmen oder sie in Ihren Python-Programmen zur Laufzeit herunterladen. Python bietet auch ein HTTP-Modul, das den programmatischen Zugang zum HTTP-Protokoll zum Kinderspiel macht. Wenn es z. B. einen bestimmten Aktienkurs gibt, der Sie rasend macht, und Sie eine Website kennen, die Aktienkurse in Echtzeit bietet, können Sie eine Python-Anwendung schreiben, die diese Site periodisch für Sie abfragt. Ihr Programm kann die gewünschte Notierung herausfiltern und auf Ihrem Desktop anzeigen, statt Ihren Webbrowser alle paar Stunden hochzufahren, um die Information von einer bestimmten Site zu holen.

Auch wenn dieser Abschnitt eine gute Übersicht der Technologien bietet, die man zum kreativen Entwickeln von Internetlösungen braucht, ist es klug, mit den Grundlagen zu beginnen. Der fundamentalste Baustein im Internet ist die URL.

  

<< zurück vor >>

 

 

 

Tipp der data2type-Redaktion:
Zum Thema Python & XML bieten wir auch folgende Schulungen zur Vertiefung und professionellen Fortbildung an:

Copyright © 2002 O'Reilly Verlag GmbH & Co. KG
Für Ihren privaten Gebrauch dürfen Sie die Online-Version ausdrucken.
Ansonsten unterliegt dieses Kapitel aus dem Buch "Python & XML" denselben Bestimmungen, wie die gebundene Ausgabe: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

O’Reilly Verlag GmbH & Co. KG, Balthasarstraße 81, 50670 Köln, kommentar(at)oreilly.de