Absatz oder Zeile in DTBook und XHTML

(Auszug aus "E-Books mit ePUB ─ Von Word zum E-Book mit XML" von Dr. Victor Wang)

Der normale Absatz <p> wird in beiden Standards  - DTBook und XHTML - gleich verwendet. Er stellt in der Regel den typografischen Absatz oder strukturell formuliert das unterste Blockelement dar. Der Absatz kann meist eindeutig aus der Typografie abgeleitet werden, denn er beginnt in einer neuen Zeile und endet mit einem Zeilenumbruch.

In der Regel sind Zeilen bzw. Zeilenumbrüche innerhalb des Absatzes nicht weiter wichtig und beliebig. Es gibt jedoch Fälle, in denen es gerade darauf ankommt, eine Zeile als solche zu bewahren. Erinnern wir uns an das schon mehrfach genannte Beispiel von "Max und Moritz" und die Knittelreime von Wilhelm Busch.

<linegroup>
  <line>Ach, was muss man oft von bösen</line>
  <line>Kindern hören oder lesen!!</line>
  <line>Wie zum Beispiel hier von diesen,</line>
  <line>Welche Max und Moritz hießen;</line>
  <line>Die, anstatt durch weise Lehren</line>
  <line>Sich zum Guten zu bekehren,</line>
  <line>Oftmals noch darüber lachten</line>
  <line>Und sich heimlich lustig machten. -</line>
</linegroup> 

Code-Beispiel: Zeilengruppe mit dem DTBook-Element <linegroup>

In diesem Fall kommt es durchaus darauf an, dass auch die Zeilen erhalten bleiben. DTBook bietet hier eine Alternative zum normalen Absatz, nämlich die Zeilengruppe (oder auch eine Strophe) <linegroup> und die einzelne Zeile <line>.

Ein Blockelement wie ein Absatz kann darüber hinaus auch mit dem leeren Element <br/> ("line break") umbrochen werden. Dies sollte im normalen Textfluss jedoch nur in Maßen verwendet werden.

Als ursprünglich für Hörbücher für Sehbehinderte konzipierte DTD bietet DTBook unterhalb des typografischen Absatzes feinere Strukturen an: Sätze können mit dem Element <sent> ("sentence"), Worte mit dem Element <w> getaggt werden. Hier der Beginn von Thomas Morus’ "Utopia" zunächst nur mit Satzstruktur:

<p>
  <sent>Wer eine Stadt kennt, kennt alle:</sent>
  <sent>so völlig ähnlich sind sie einander, soweit nicht die Beschaffenheit des Geländes dem entgegensteht.</sent>
  <sent>Ich will deshalb irgendeine beschreiben;</sent>
  <sent>es kommt nämlich wirklich nicht viel darauf an, welche.</sent>
  <sent>Aber welche lieber als Amaurotum?</sent>
  <sent>Denn keine verdient es mehr, da dieser Stadt die übrigen die Würde als Sitz des Senats übertragen haben und da ich sie infolge meines ununterbrochenen fünfjährigen Aufenthaltes dort besser als jede andere kenne.</sent>
</p> 

Code-Beispiel: Auszug aus Thomas Morus´"Utopia" in DTBook

Der erste Satz würde mit zusätzlicher Auszeichnung der Wörter folgendermaßen lauten:

<sent><w>Wer</w> <w>eine</w> <w>Stadt</w> <w>kennt</w>, <w>kennt</w> <w>alle</w>:</sent> 

Als Anwendung dieser extrem feinen Struktur wurde an die synchrone Darstellung von Hörbuch und Anzeige gedacht, wie sie auch aus manch einer Sprachsoftware bekannt ist.

   

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