Seitenangaben

(Auszug aus "E-Books mit ePUB ─ Von Word zum E-Book mit XML" von Dr. Victor Wang)

Wird die Pagina der Printvorlage wirklich noch in einem E-Book benötigt?, so könnte man fragen. Es mag verschiedene Gründe geben, warum die Pagina auch in einem E-Book angezeigt wird. Das gewichtigste Argument ist sicherlich die Zitierbarkeit und Auffindbarkeit einer Textstelle. Bei dem gedruckten Buch konnte sich jeder Leser darauf verlassen, dass über eine Auflage hinweg die Seiten fix waren, und daher wird weitgehend die Seitenangabe bei Zitierungen genannt. Anders beim E-Book: Die angezeigten Seitenangaben der Reader sind künstliche und haben in der Regel nichts mit denen der Printausgabe zu tun.

Welche Möglichkeiten bestehen also, eine Seitenangabe bzw. einen internen Seitenverweis umzusetzen?

  1. Keine Strukturierung der Pagina, die Seitenangabe läuft im Text mit, beispielsweise in eckigen Klammern gesetzt. Seitenverweise sind nicht möglich.

  2. Strukturierung der Pagina als mögliches Ziel, ohne sie jedoch anzuzeigen: Dieser Fall kann sinnvoll sein, wenn lediglich interne Seitenverweise als Verweis umgesetzt werden, aber sonst keine Seitenanzeige gewünscht ist.

  3. Strukturierung der Pagina als mögliches Ziel mit Anzeige der Seitennummer. Wie bei anderen Angaben, die mitten im Text stehen, wird die Pagina zunächst als Inline-Element strukturiert, kann dann aber über das Stylesheet entweder inline oder als Blockelement umgesetzt werden.

Die beiden letzten Fälle wollen wir exemplarisch genauer betrachten. Eine einfache Lösung für Fall 2 ist es, lediglich Anker-Elemente als Verweisziel einzusetzen. Diese sind leer und müssen daher nicht über ein Stylesheet wieder ausgeblendet werden.

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.0 Strict//EN" "http://www.w3.org/TR/xhtml1/DTD/xhtml1-strict.dtd">
<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xml:lang="de">
  <head>
    <title>Seitenangaben in XHTML</title>
  </head>
  <body>
    <div class="Gliederungsebene">
      <h1>Pagina versteckt und verweisbar</h1>
      <p>Vielmehr rät uns schon die Vernunft, bei Ansichten, die nicht durchaus gewiß und unzweifelhaft sind, uns ebenso sorgfältig der Zustimmung zu enthalten, als bei solchen, die ganz sicher falsch sind, und so wird es, um alle von uns abzuweisen, genügen, dass ich in jeder <a class="pageno" title="[Seite 26]" id="Page_26"/> einzelnen einen Grund zum Zweifeln finde. Auch braucht man sie darum nicht einzeln durchzugehen; das wäre eine endlose Arbeit! Vielmehr werde ich – da ja bei Untergrabung der Fundamente alles, was darauf gebaut ist, von selbst zusammenstürzt – sogleich die Grundlagen selbst angreifen, auf die alles sich stützte, was ich früher für wahr hielt.</p>
      <p class="Quelle">Quelle: <cite>René Descartes, Betrachtungen über die Grundlagen der Philosophie</cite>, 1. Betrachtung, <a href="#Page_26">S. 26</a> (Text zitiert nach dem Gutenberg-Projekt)</p>
    </div>
  </body>
</html> 

Code-Beispiel: Versteckte, aber verweisbare Pagina in XHTML

Die Seitenangabe wird in Fall 3 in ein <span>-Element eingebettet, das für die Formatierung ein class-Attribut sowie für die Verweisbarkeit ein id-Attribut erhält.

<p>Vielmehr rät uns schon die Vernunft, bei Ansichten, die nicht durchaus gewiß und unzweifelhaft sind, uns ebenso sorgfältig der Zustimmung zu enthalten, als bei solchen, die ganz sicher falsch sind, und so wird es, um alle von uns abzuweisen, genügen, dass ich in jeder <span class="pageno" id="Page_26">[Seite 26]</span> einzelnen einen Grund zum Zweifeln finde . . .</p> 

Code-Beispiel: Inline, sichtbare und verweisbare Pagina in XHTML

Nun ist es Aufgabe des Stylesheets, die Anzeige zu übernehmen. Beispielsweise kann durch die CSS-Eigenschaft display: block; dafür gesorgt werden, dass das Inline-Element wie ein Block erscheint.

Anzeige der Seitenangabe als Block in XHTML (Adobe Digital Editions)

Anzeige der Seitenangabe als Block in XHTML (iBooks)

Abbildungen: Anzeige der Seitenangabe als Block in XHTML (Adobe Digital Editions bzw. iBooks)

In DTBook existiert mit <pagenum> ein eigenes semantisches Element, das für Seitenangaben gedacht ist. Zwei Attribute sind zwingend: Der Festlegung des eindeutigen Verweisziels dient das id-Attribut. Außerdem konkretisiert das page-Attribut die Art der Seitenzählung. Der Wert page="normal" kennzeichnet die übliche arabische Zählung, page="front" eine römische sowie page="special" eine sonst geartete Zählung. Die eigentliche Pagina steht wie im oben skizzierten Beispiel mit <span> innerhalb des Elements.

<p>Vielmehr rät uns schon die Vernunft, bei Ansichten, die nicht durchaus gewiß und unzweifelhaft sind, als bei solchen, die ganz sicher falsch sind, und so wird es, um alle von uns abzuweisen, genügen, dass ich in jeder <pagenum page="normal" id="Page_26">[Seite 26]</pagenum> einzelnen einen Grund zum Zweifeln finde . . .</p> 

Code-Beispiel: Seitenangabe mit pagenum in DTBook

Schließlich noch eine generelle Bemerkung zur Position von Seitenangaben (Vergleiche hierzu auch die DAISY Structure Guidelines zum Element pagenum): Wichtig ist zunächst, dass diese am Beginn der Seite stehen, unabhängig vom typografischen Ort der Pagina innerhalb des Layouts. Fällt der Seitenumbruch mit einer neu beginnenden Hauptstruktur (z. B. <level> bzw. <div>) zusammen, so sollte die Seitenangabe das erste Element innerhalb der Hauptstruktur sein.

   

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