Weitere Technologien im Überblick

(Auszug aus "ePub für (In)Designer — Mit InDesign Schritt für Schritt zum E-Book" von Sascha Heck & Yves Apel)

PDF

Das PDF-Format hat den großen Vorteil, dass es seit Jahren bei den Anwendern etabliert und sehr weit verbreitet ist. Es gibt kaum jemanden, der das PDF-Format nicht kennt, und es ist nahezu auf jedem Computer möglich, ein PDF darzustellen. Auf Tablet-PCs und kleinen Bildschirmen hat das PDF allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die Gestaltung passt sich nicht dynamisch an, sondern der Inhalt wird auf die Bildschirmgröße verkleinert, was das Lesen schwierig macht, da man je nach Textgröße sehr stark hinein-zoomen und dauernd mit dem Finger hin und her wischen muss, um den Text in einem Stück zu betrachten. Ein weiterer Nachteil ist, dass PDF-Dateien mit interaktiven Inhalten nicht richtig auf Tablet-PCs funktionieren und auch Farben und Schatten nicht richtig dargestellt werden.

Flip Book / E-Paper / Webanwendung

Ein Flip Book oder E-Paper basiert meist auf der Adobe-Flash-Technologie sowie neuerdings auch auf HTML5. Ähnlich wie bei PDF kann bei einem Flip Book die Gestaltung beibehalten werden. Ein Flip Book kann direkt im Webbrowser betrachtet werden und es ist keine Zusatzsoftware nötig. Ein Flip-Book wird zudem mit einer Benutzeroberfläche versehen, die unter anderem mit Buttons zur Navigation, zum Zoomen, Ausdrucken oder Suchen von Inhalten ausgestattet werden kann. In aller Regel werden Flip Books auf einer Internetseite platziert, was den Vorteil hat, dass die Publikation zum Lesen nicht erst ganz geladen werden muss und somit schnell von Seite zu Seite gewechselt werden kann. Allerdings muss man online sein, um eine Flip-Book-Publikation lesen zu können. Auch interaktive Inhalte können eingebunden werden.

Eine Webanwendung ist die erweiterte Form von Flip Book und E-Paper. Bei einer Webanwendung wird ein komplettes Programm auf dem Server des Anbieters ausgeführt, jedoch die Anwendung von Ihnen im Webbrowser gesteuert. Webanwendungen bieten sehr weit reichende Möglichkeiten für Publikationen. Ein gutes Beispiel einer Webanwendung sind die Google Docs.

Digitale Publikationen in App-Form

Unter App (Application = Anwendung) versteht man ein Programm, das auf Ihrem Lesegerät installiert werden kann. Beim digitalen Publizieren gibt es mehrere Formen von Apps. Die bekanntesten sind Single-Issue-Apps, bei denen die Publikation die App selbst ist: Nach deren Start bekommt man direkt Einsicht in die Publikation. Daneben gibt es die Kiosk-App, eine Anwendung, die beim Öffnen zuerst eine virtuelle Bibliothek der verfügbaren Publikationen anzeigt, die dann von dort aus heruntergeladen und gelesen werden können. Bei Apps wird die Gestaltung der Publikationen meist auf die Bildschirmgröße des Lesegerätes angepasst und mit interaktiven Inhalten wie Bildergalerien, Filmen und in die Publikation eingebundenen Webinhalten angereichert. Digitale Publikationen in App-Form bieten ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten als beim Druck. Neue Distributionskanäle wie der Apple App-Store oder der Android Market machen diese Form der Veröffentlichung umso interessanter. Allerdings müssen diese Publikationen meist aufwändig und zeitintensiv hergestellt werden.

Multi-Touch Book (iBooks Textbook)

Ein »Multi-Touch Book« (auch noch iBooks Textbook genannt) ist ein neues elektronisches Buchformat, das unter dieser Bezeichnung im Januar 2012 von Apple vorgestellt wurde. Multi-Touch Books werden mit dem Programm iBooks Author (nur für Mac erhältlich) erstellt und können sowohl Text-, Koch-, Bilder-, historische und Lehrbücher sein, die aktuell nur auf dem iPad in der iBooks-App dargestellt werden können. Multi-Touch Books basieren auf dem ePub-Standard, sind aber für die Zwecke von Apple abgewandelt. Sie können mit Hilfe von iBooks Author und vorgefertigten Templates ohne große Vorkenntnisse angefertigt werden. Mitgelieferte Widgets ermöglichen die Integration von interaktiven Inhalten. Bücher, die zum Verkauf gedacht sind, dürfen derzeit nur im iBooks Store vertrieben werden.

  

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Tipp der data2type-Redaktion:
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