Wozu Kataloge?

(Auszug aus "DocBook-XML: Medienneutrales und plattformunabhängiges Publizieren" von Thomas Schraitle)

Ressourcen über einen Pfad anzusprechen bereitet eine Reihe von Schwierigkeiten:

  • Verzeichnisstrukturen sind abhängig vom Betriebssystem sehr unterschiedlich: Linux verwendet den Schrägstrich, DOS/Windows den Backslash und MacOS vor Version 10 den Doppelpunkt.
  • Manche Betriebssysteme haben Vorgaben: sie beschränken die Länge der Dateinamen oder unterscheiden nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung.
  • Werden Dokumente mit anderen ausgetauscht, liegen die Daten beim Empfänger an einer anderen Stelle im Dateisystem als beim Absender.

Diese Probleme werden durch Kataloge gelöst. Ihre XML-Umgebung wird anpassungsfähig und zwar hauptsächlich aus den folgenden Gründen:

Verarbeitungsgeschwindigkeit

Vereinfacht gesagt, ersetzen XML-Kataloge Internetadressen durch betriebssystemabhängige Pfade. Dadurch wird die entsprechende Ressource von Ihrer lokalen Festplatte geladen, wodurch sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht. Vorausgesetzt, Sie besitzen eine lokale Kopie.

Austauschbarkeit

Sollen XML-Dokumente auf verschiedenen Betriebssystemen verarbeitet werden, entstehen Schwierigkeiten durch unterschiedliche Pfade oder eine unbekannte Syntax. Allgemeine URIs verlagern den betriebssystemabhängigen Teil in Kataloge und vermindern diese Probleme beim Austausch.

Zentralisierung

Durch Kataloge haben Sie eine zentrale Stelle, um generische URIs zu konfigurieren, um sie für alle Ihre XML-Dateien und Dokumente zu verwenden.

Kataloge werden durch diese Eigenschaften für einige interessante Szenarien eingesetzt:

  • Lassen Sie einen generischen URI unterschiedlich auflösen, indem Sie zur Laufzeit dem XML-Parser verschiedene Kataloge zuweisen.
  • Verwenden Sie in Makefiles, DTDs, Stylesheets und anderen Dateien einen konstanten URI, der unempfindlich gegen Verschieben in einen anderen Pfad oder auf einen anderen Rechner ist.
  • Testen Sie neue Versionen von DTDs, Schemata oder Stylesheets, indem Sie im Katalog den URI auf den neuen Pfad zeigen lassen.

Der Aufbau eines XML-Katalogs sieht wie folgt aus:

Beispiel: Aufbau eines XML-Katalogs

<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE catalog PUBLIC "-//OASIS//DTD Entity Resolution XML Catalog V1.0//EN" "http://www.oasis-open.org/committees/entity/release/1.0/catalog.dtd">
<catalog xmlns="urn:oasis:names:tc:entity:xmlns:xml:catalog">
  <!-- Einträge -->
</catalog> 

Zeile 2: Die optionale DOCTYPE-Deklaration. Manche XML-Parser haben die Katalog-DTD eingebaut und brauchen keine Internetverbindung anfordern. Bei Fehlern entfernen Sie die DOCTYPE-Deklaration.
Zeile 3: Das Wurzelelement catalog ist an den Namensraum urn:oasis:names:tc:entity:xmlns:xml:catalog gebunden.
Zeile 4: Tragen Sie an dieser Stelle Ihre Einträge ein, die URIs in die entsprechenden Pfade umschreiben.

  

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