Python, Webdienste und SOAP

(Auszug aus "Python & XML" von Christopher A. Jones & Fred L. Drake, Jr.)

Das Internet hat vielen die Augen für die Möglichkeiten leicht zugänglicher digitaler Informationen geöffnet. Wenn Systeme miteinander verbunden sind, gibt es keine Ausrede mehr, warum ein Agent für Flugtickets Ihrem Hotel keine E-Mail schicken kann, wenn Ihr Flugzeug 45 Minuten Verspätung hat. Ebenso sollte ein internetfähiger PDA mit GPS kein Problem haben, automatisch für Sie Fahrhinweise zu aktualisieren, wenn er erfährt, daß Ihr Hotel sich wegen einer Überbelegung geändert hat. Mit anderen Worten: Webdienste ermöglichen es verteilten Systemen, miteinander zu kommunizieren und relevante Informationen auszutauschen, um die richtige Art von Ereignissen, Warnungen und Mitteilungen auszulösen. Webdienste sind jedoch nicht nur für Endbenutzer oder Geschäftsreisende sehr vielversprechend. Für Firmen bieten Webdienste einen höheren Grad an Interoperabilität mit Handelspartnern, was die Automatisierung von Geschäftstransaktionen und eine engere Integration zwischen Produktions- und Supply-Chain-Systemen erlaubt. Dem Einzelnen versprechen Webdienste – wie bereits erwähnt –, verteilte Informationen auf solche Art miteinander zu verknüpfen, daß das Web zu einem einheitlichen, nahtlosen Ganzen wird, unabhängig vom Aufenthaltsort oder dem verwendeten Gerät des Benutzers. Wenn man die Auswirkungen solcher Innovationen versteht, erkennt man die Hintergründe am aktuellen Interesse und der Begeisterung an Webdiensten. Die Technologie dahinter zu verstehen kann Ihnen Werkzeuge in die Hand geben, um mächtigere, integrierte und dynamische Webanwendungen zu erstellen.

Webdienste sind verteilte Systeme im Web. Wenn Sie ein reichhaltiges Internet-Portal besuchen, stehen die Chancen gut, daß vieles von dem Inhalt, den Sie dort sehen, von Sites stammt, die miteinander kommunizieren, bevor Ihnen der eigentliche Inhalt zur Verfügung gestellt wird. Dies wird gewöhnlich als Content-Syndication bezeichnet. Die Technologie hinter diesem verteilten Modell ist gerade erst im Entstehen begriffen und muß sich noch verfestigen. Üblicherweise gehören zu den Komponenten, die man braucht, um Server miteinander kommunizieren zu lassen, gemeinsame Leitungs- und Transaktionsprotokolle. Wenn das Leitungsprotokoll externe Datenformate kapselt, muß man sich auch auf diese Formate einigen. Mit solchen Elementen wird es einem Dienst (z. B. einem Kreditbüro) möglich, mit einem anderen zu sprechen (z. B. einer Finanz-Website).

Das Internet hat der Welt ein gemeinsames Leitungsprotokoll gegeben. Das Transmission Control Protocol/Internet Protocol (TCP/IP) hat sich als gemeinsames, im Internet benutztes Netzwerkprotokoll herauskristallisiert. TCP/IP wird von Anwendungen vorausgesetzt, die eine höhere, dateiähnliche Kommunikation miteinander aufbauen. Während Sie vielleicht ein Socket benutzen, um sich mit einem HTTP-Server zu verbinden, sprechen die Netzwerk-Subsysteme tatsächlich per TCP/IP auf der Leitung, um zu gewährleisten, daß Ihr Bitstrom wie gewünscht beim Server ankommt. Oberhalb von TCP/IP gibt es eine als Hypertext Transport Protocol (HTTP) bekannte Schicht; und darüber liegt das Simple Object Access Protocol (SOAP). Obwohl SOAP auch über andere Kommunikationsprotokolle laufen kann, macht HTTP wegen seiner großen Verbreitung und seinem flinken Umgang mit Firewalls den meisten Sinn. SOAP ist mehr eine Art Transaktionsprotokoll, das dem Entwickler eine Antwort- und Anfragesemantik zur Verfügung stellt. SOAP bietet auch ein gemeinsames Datenformat, indem es erfolgreich eine Codierung von Datenwerten in XML definiert, und kann leicht zwischen verschiedenen Systemen ausgetauscht werden.

Der Großteil dieser Technologien, kombiniert mit anderen, unterstützenden Partnertechnologien wie der Web Services Description Language (WSDL) und Universal Discovery, Description, and Integration (UDDI), macht Webdienste für viele Industrieanalysten aus, obwohl alternative Technologien auch verwendet werden.

  

  

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