Semantik: Das RSS-Modell

(Auszug aus "Newsfeeds mit RSS und Atom" von Heinz Wittenbrink, erschienen bei Galileo Press, 2005)

Die gemeinsamen Grundfunktionen der Syndikationsformate lassen sich in vier Gruppen einteilen:

  1. Architektur: Strukturierung von Informationen
  2. Inhalt: Beschreibung und Wiedergabe von Informationen
  3. Identifikation und Verlinkung: Zuordnung zu anderen Informationen im Web
  4. Metadaten: Beschreibung wichtiger Eigenschaften der Informationen

Diese Anforderungen sind so allgemein, dass sie sich genauso auch für andere, möglicherweise für fast alle Textformate im Web aufstellen ließen. Spezifisch für Syndikationsformate sind Einschränkungen bei jeder Anforderungsgruppe.

Auch wenn sich die verschiedenen RSS-Versionen deutlich voneinander unterscheiden: Die Semantik der wichtigsten Sprachmittel ist ähnlich. Basis aller Syndikationsvokabulare ist das Modell einer Sammlung von aktualisierten Informationsobjekten, die zu einer im Web identifizierbaren Ressource gehören. Das Feed-Dokument ist die Momentaufnahme der Ressource. Der Ausdruck "Ressource" wird hier im Sinne des Sprachgebrauchs des World Wide Web Consortiums und des URI-Standards verwendet: Eine Ressource ist "jeder Gegenstand, der durch einen URI (Uniform Resource Identifier) identifiziert werden kann."

Unabhängigkeit von Themen und Originalformaten

Ein Feed-Dokument enthält vor allem die Informationen, welche Informationsobjekte sich unter einem URI finden und wann sie aktualisiert wurden. Außerdem kann es eine Beschreibung der Ressource und der einzelnen Informationsobjekte, die Angabe eines eindeutigen Identifizierers der Objekte, Angaben zum verantwortlichen Redakteur und zum Webmaster und weitere Informationen enthalten. Es ist auch möglich, dass das beschriebene Informationsobjekt komplett in das Feed-Dokument eingebettet ist.

Allen Feed-Formaten ist ein Grundmodell gemeinsam. Dieses Grundmodell wird in der Syntax der Feed-Formate allerdings unterschiedlich serialisiert, also in Folgen von Zeichen übersetzt. Sie können die Formate, die hier beschrieben werden, als Modifikationen, Spezifizierungen und Erweiterungen dieses Grundmodells verstehen.

Das RSS-Modell abstrahiert von allen Besonderheiten der aktualisierten Informationen: Es funktioniert unabhängig davon, wie diese Informationen intern strukturiert sind oder welche Themen sie betreffen. Es ist so universal, dass RSS-Feeds aus jedem beliebigen inhaltlichen Gebiet möglich sind. Ein Newsfeed kann sich auf ein Wiki ebenso beziehen wie auf ein Weblog, ein Informationsportal, eine Zusammenstellung von Software-Updates oder neue Multimediadateien. Jede Sammlung von Informationen, die zu irgendeinem Zeitpunkt aktualisiert werden, kann Gegenstand eines Feed-Dokuments sein.

Ich möchte das Grundmodell der verschiedenen Feed-Formate hier einleitend vorstellen. Dabei benutze ich als Namen für die Bestandteile der Feed-Dokumente die Bezeichnungen der XML-Elemente in den vorhandenen Feed-Formaten, z. B. channel oder title.

   

   

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