Das kleine Einmaleins für iOS-kompatible Videos

(Auszug aus "ePub für (In)Designer — Mit InDesign Schritt für Schritt zum E-Book" von Sascha Heck & Yves Apel)

Noch vor nicht allzu langer Zeit gab es nur die Möglichkeit, ein Video im unkomprimierten AVI-Format (Audio Video Interleave) herzustellen, sodass es ohne zusätzliche Programme auf Windows- sowie auch auf Macintosh-Systemen abgespielt werden konnte. Da eine Verringerung der Dateigröße dabei nicht enthalten war bzw. sein durfte, kamen schnell für ein paar Minuten Videovergnügen ein paar hundert Megabyte bis zu mehreren Gigabyte an Daten zusammen. Undenkbar, solch ein Video in ein E-Book einzubauen.

Abhilfe hat der H.264-Standard (MPEG4) mit seiner hocheffizienten Videokompression geschaffen. Mit H.264 ist es nun möglich, hochaufgelöste Videos (inklusive HD) mit einer möglichst geringen Dateigröße herzustellen. Zudem ist der H.264-Standard sehr beliebt, weil er mit gängigen Windows-, Macintosh-, iOS- sowie anderen mobilen Geräten und Systemen kompatibel ist und Videos so fast überall abgespielt werden können.

H.264 wird auch gerne als MPEG4 bezeichnet, zumal die Dateiendung »mp4« oder »m4v« ist. An dieser Stelle daher der Hinweis, dass MPEG4 nicht auf den H.264-Standard begrenzt ist und auch Standards wie DAVC, X.264 und Matroska umfassen kann. Wichtig ist also, auf die Erstellung von MPEG4-Videos im H.246-Standard zu achten.

Hinweis:
Bei den Recherchen zu diesem Buch sind uns einige Beiträge im Internet aufgefallen, in denen erwähnt wird, dass Dateien mit der Dateiendung »mp4« nicht in iBooks auf dem iPhone funktionieren sollen. In unseren Tests konnten wir aber keine Probleme feststellen.

Dateigrößen

Videodateien sind größer als Audio-Dateien, Bilder oder Texte. Bei einer gängigen Videogröße mit mittlerer Kompressionsrate entspricht eine Minute an Videomaterial ca. 7–10 MB an Festplattenspeicher. Je längere und je mehr Videos Sie in Ihr E-Book einbauen, umso länger braucht das Gerät, um das E-Book zu öffnen und darzustellen. Behalten Sie daher im Hinterkopf, dass das ePub-Format eine maximale Dateigröße von 2 GB haben darf, wenn die Umsetzung eines enhanced E-Books geplant wird.

Außerdem ist zu beachten, dass Videos eine hohe Leistung vom Gerät abrufen. Ein zu großes Video kann in schwachen Geräten beim Abspielen ruckeln oder gar die App oder das Gerät zum Absturz bringen.

Aspect ratio

»Aspect ratio« definiert das Größenverhältnis von Bildschirmen und Videodateien. Die Proportionen werden in Breite: Höhe angegeben, wobei die beliebtesten Verhältnisse 4:3 (altes Fernseher-Format) und 16:9 (Breitbild oder auch bekannt als Widescreen) sind.

Beim einem Größenverhältnis von 4:3 sind die gängigsten Videogrößen 1024 × 768, 640 × 480, 480 × 360, 400 × 300 und 320 × 240, bei 16:9 sind es 1280 × 720, 640 × 360, 480 × 270 und 400 × 224.

Das iPad z.B. hat ein Größenverhältnis von 4:3. Spielen Sie also ein 16:9-Video auf dem iPad ab, werden oben und unten schwarze Balken hinzugefügt, um das Video ganz anzuzeigen. Oder wenn es bildschirmfüllend dargestellt werden soll, wird links und rechts ein Teil vom Video ausgeblendet.

Vorschaubild

Das Vorschaubild ist meist ein einzelnes Bild, das der Videodatei entnommen wurde und angezeigt werden soll, wenn das Video nicht abgespielt wird. Es wird empfohlen, ein Vorschaubild zu definieren. Unverständlicherweise hat Apple als Richtlinie für das Vorschaubild eine Größe auf 300 × 150 Pixel angegeben (Verhältnis von 2:1). Die Videos müssen aber laut Vorgabe einem Verhältnis von 4:3 oder 16:9 entsprechen. Beide Angaben widersprechen sich also. Es ist günstiger, das Vorschaubild mit denselben Proportionen wie das Video zu exportieren.

Beim NOOK Color von Barnes & Noble ist es obligatorisch, dass sowohl Vorschaubild als auch Video im Widescreen-Format angelegt werden, da sonst das Video verzerrt wird.

Bitrate

Als Bitrate wird die Auflösung der Videodatei definiert. Die Angabe erfolgt aber nicht wie bei Bildern in »dpi«, sondern in »kbit/s«. Für mobile Geräte wie das iPad und andere Tablet-PCs ist eine Auflösung von 1.000 kbit/s im Verhältnis zur verfügbaren Bildschirmgröße eine gute Wahl. Zum Vergleich: Auf einem deutlich größeren Fernseher wird das normale Fernsehprogramm mit ca. 3.500 kbit/s dargestellt. Eine normale DVD liegt bei 9.800 kbit/s, BluRay-Discs bei satten 40.000 kbit/s. Je höher die Auflösung, umso größer die Datei.

Fazit

Wenn die Ausgabe nur für das iPad gedacht ist, erstellen Sie ein Video im Verhältnis von 4:3. Sollen mehrere Geräte unterstützt werden, nehmen Sie am besten das Widescreen-Format 16:9. Die Größe von 480 × 270 Pixel ist äußerst beliebt und bringt gute Resultate. Die Bitrate sollte nicht mehr als 1.000 kbit/s betragen.

  

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