E-Books selbst verkaufen

(Auszug aus "ePub für (In)Designer — Mit InDesign Schritt für Schritt zum E-Book" von Sascha Heck & Yves Apel)

Es gibt in der Welt nicht nur Amazon, iTunes und den iBook Store, um E-Books zu verkaufen. Mittlerweile finden sich einige Anbieter, über die Sie selbst Ihr E-Book verkaufen können oder die z.B. die Möglichkeit bieten, Shop-Module in Ihre eigene Website einzubauen.

Über die eigene Website verkaufen

Denkbar ist auch das Verkaufen des E-Books auf der eigenen Website. Sie beschränken dabei jedoch die Reichweite der potenziellen Käufer, die Ihre Seite erst einmal finden müssen. Es gibt jedoch Autoren, die erfolgreich in ihrem Marketing sind.

Rechtliche Überlegungen

Wenn Sie ein E-Book über den eigenen Shop verkaufen wollen, gibt es rechtliche Auflagen, die von Ihnen erfüllt werden müssen. Sie benötigen z.B. eine für jeden Besucher zugängliche Datenschutzerklärung, d.h., Sie müssen erklären, wie Sie mit den Kundendaten, die Sie durch eine Bestellung erhalten, umgehen wollen.

Um auf Ihrer Webseite etwas verkaufen zu können, müssen Sie einen Gewerbeschein beim Gewerbeamt beantragen und sollten mit einem Steuerberater über die Versteuerung der Umsätze sprechen.

Ein anderer Punkt sind die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen«, die auf der Webseite für die Kunden zugänglich sein müssen. Diese AGB werden am besten von einem erfahrenen Anwalt für Online-Recht erstellt, was kostspielig sein kann. Natürlich müssen die AGB der Gesetzgebung entsprechend gelegentlich aktualisiert werden. Da stellt sich die Frage, ob das Ganze den Aufwand wert ist, um ein Buch für 5 € zu verkaufen.

Bei einem Drittanbieter fallen die genannten Probleme größtenteils weg. Hier zählen die Geschäftsbedingungen des Anbieters und wenn sich die rechtliche Lage ändert, so ist das nicht Ihr Problem.

Online-Bezahlung und Sicherheit

Eine Bezahlmöglichkeit, die stark verbreitet ist und sich rühmt, sehr sicher zu sein, ist PayPal. Interessierte Kunden klicken auf das Jetzt-kaufen-Symbol, bezahlen über die PayPal-Plattform und werden dann auf eine Seite weitergeleitet, wo sie das E-Book herunterladen können. Allerdings müssen Sie dabei beachten, dass diese Download-Seite möglichst nicht von den sogenannten Webcrawlern gefunden wird, sodass sie in den Suchmaschinen aufgelistet wird. Dazu muss die Seite vor den »Robots« versteckt werden. Was manchmal übersehen wird: Man kann bei PayPal auch bezahlen, ohne einen eigenen Account zu haben, nämlich mit Visa Card, MasterCard usw.

Eine Bezahlung mit PayPal kann jeder relativ einfach in seine Seite implementieren, egal ob reguläre Website oder eine Seite, die auf einem CMS (Content Management System) beruht (z.B. Drupal, WordPress, Joomla u.a.). Für Letztere gibt es sogar kostenlose Plug-ins, mit denen Sie ein komplettes Shopsystem erstellen können. Im Netz finden Sie viele Anleitungen zum Thema. Schauen Sie auch auf der PayPal-Seite selbst. Für ein paar Euro sind auch viele gute Infos auf der folgenden Seite erhältlich, die zwar eher für Musiker ausgelegt ist, aber auch viele allgemein wertvolle Informationen zu Marketing, Werbetexten, Merchandising und Webshops enthält: Bandologie: Gratis Infos für Musiker.

DRM – Digitale Rechteverwaltung

DRM bedeutet »Digital Rights Management« und bezeichnet eine Technik, um E-Books zu verschlüsseln. Es gibt drei große bekannte DRM-Systeme: das von Amazon, das von Apple und eins von Adobe. Das DRM-System von Adobe kann lizenziert und von Händlern implementiert werden. Für Privatleute ist das jedoch nichts, da hier hohe Kosten anfallen. Das Ganze läuft über einen eigenen Server, den »Adobe Content Server«. Beim Leser kann das E-Book dann auch nur auf einem System gelesen werden, das diese Technologie unterstützt. Apple benutzt sein »Fairplay DRM« für ePubs im iBook Store. Solche Bücher können nur in iBooks auf iOS-Geräten gelesen werden. Amazon benutzt ein eigenes DRM für das Mobipocket-Format.

Durch Lizenzcodesysteme kann ein E-Book z.B. für die Nutzung auf einem Computer freigegeben werden. Wird das E-Book dann weitergegeben, lässt es sich nicht auf einem zweiten Computer öffnen. Solche Systeme können auch die Erstellung von Screenshots unterbinden. Eine andere Möglichkeit ist, die E-Book-Dateien vor dem Download mit einem Schlüssel zu kennzeichnen. Trustlabel bietet z.B. so ein System an.

Kopierschutzsysteme sind natürlich ein Streit-Thema in der Branche. Es gibt tatsächlich Raubkopierer, die E-Books ohne Schutzmaßnahmen z.B. auf CD brennen und für über 20€ – mit Erfolg – auf Trödelmärkten verkaufen. Oder Buchtitel werden 1 : 1 kopiert und über Download- oder Auktionsportale angeboten. Jedoch können auch Schutzsysteme von Leuten, die sich auskennen, gehackt werden. Den ultimativen Schutz gibt es da nicht.

Der Trend geht momentan in die Richtung, DRM-freie E-Books anzubieten. Die Buchindustrie wird hier von der Musikindustrie lernen müssen. Schließlich sollen die Kunden nicht verscheucht werden und möglichst einfach mit ihrem erworbenen Produkt umgehen können. Schutzmechanismen wirken eher abschreckend, weil sie oft dazu führen, dass das rechtmäßig erworbene Produkt nicht so genutzt werden kann wie gewünscht.

  

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