E-Book-Editoren

(Auszug aus "ePub für (In)Designer — Mit InDesign Schritt für Schritt zum E-Book" von Sascha Heck & Yves Apel)

Um eine ePub-Datei nachzubearbeiten, muss diese zuerst entzippt werden, um an die einzelnen Dateien zu kommen, die zum ePub gehören (dies wird unter ePub-Datei entpacken näher erklärt). Sind die Dateien erst einmal entzippt, kann man sie mit einem einfachen Text-Editor bearbeiten. Allerdings ist es besser und bequemer, spezielle Editoren zu benutzen, also keine Software wie Word oder LibreOffice. Tools wie Sigil, oxygen oder BBEdit sind bei der richtigen Syntax behilflich und können helfen, den Überblick zu wahren, indem sie Teile des Codes farbig auszeichnen.

Sigil

Bei Sigil handelt es sich um ein Open-Source-Projekt von Google. Das Programm zum Erstellen und Editieren von ePub-Dateien ist sowohl für Mac als auch für Windows und Linux verfügbar. Besonders bequem dabei: Sie brauchen die ePub-Datei nicht erst zu entzippen, um sie zu bearbeiten. Sigil kann auch so den Inhalt der Datei »sehen«. Bei den meisten Beispielen in diesem Buch kommt Sigil zum Einsatz. Da Sigil ein Open-Source-Projekt ist und immer weiter verbessert wird, kann es sein, dass man während der Arbeit auf vereinzelte Bugs trifft. Daher ist es besser, an einer Kopie zu arbeiten. Am besten halten Sie sich regelmäßig durch die Community auf dem Laufenden, in der solche Fehler besprochen werden (z.B. ab und zu einen Blick auf den Bereich »Issues« werfen und den Entwickler-Blog verfolgen). Für Sigil gibt es auch regelmäßig neue Versionen. Es kann also sein, dass bei Veröffentlichung des vorliegendes Buches schon wieder eine neue Version erschienen ist.

Sigil bietet verschiedene Modi an: die gerenderte Darstellung des ePub, eine geteilte Codeansicht, wie im folgenden Screenshot dargestellt, oder nur den Code, der bearbeitet werden kann. Das Arbeiten mit dem Editor ist relativ komfortabel: Ein geänderter Wert im CSS-Code wird sofort dargestellt. Interessant ist auch die eingebaute ePub-Validierung. Dazu mehr unter Die ePub-Datei validieren.

ePub-Editor Sigil

Abbildung: Sigil ist ein speziell auf ePubs zugeschnittener Editor, der manche Arbeitsschritte vereinfacht.

TextWrangler / TextMate / Notepad++

TextWrangler von Barebones ist ein beliebter Editor für Mac, der kleine (kostenlose) Bruder von BBEdit (kostet ca. 50 $). Eine Alternative ist TextMate von MacroMates. Für Windows gibt es Notepad++. TextWrangler ist auch eine gute Wahl, um die im ePub enthaltenen XML-Dateien wie toc.ncx oder content.opf zu bearbeiten, bei denen es nicht um HTML oder CSS geht. Darauf gehen wir noch näher ein (z.B. unter Kapitelaufteilung und Navigation bearbeiten).

ePub-Datei im TextWrangler

Abbildung: Word oder LibreOffice sind keine geeigneten Editoren, um ePub-Dateien zu bearbeiten.
Besser eignet sich hier z.B. TextWrangler.

oXygen XML Editor

Ein sehr interessanter Editor mit vielen Funktionen ist oXygen XML Editor. Er bietet Syntax-Highlighting und Code Completion für viele bekannte Programmiersprachen an und kann nahezu jede Datei öffnen. Für ePub-Dateien sind vor allem zwei Funktionen wichtig: oXygen XML Editor kann ePub-Dateien nativ öffnen und speichern, d.h. dass die ePub-Datei nicht zuerst entpackt werden muss, um die Dateien verändern zu können. Außerdem bietet der Editor eine integrierte ePub-Validierung mit IDPF-Konformität. Leider ist der oXygen XML Editor mit ungefähr 300 € (inkl. MwSt.) verhältnismäßig teuer. Es gibt drei Varianten des Editors: XML Developer, XML Author und XML Editor. Die Unterschiede werden auf der Internetseite in einer Matrix dargestellt. oXygen ist ein Profitool, das sich sich eher an Anwender richtet, die sich im Code gut zurechtfinden.

HTML-Datei im oXygen XML Editor

Abbildung: oXygen XML ist ein Editor mit sehr vielen professionellen Funktionen für Coder.

Dreamweaver

Wer Dreamweaver installiert hat, besitzt bereits ein gutes Authoring-Tool für ePub-Dateien. Dreamweaver ist das professionelle Webdesign-Tool von Adobe und besitzt einen guten Code-Editor. Die ePub-Datei muss zum Bearbeiten aber zuerst entpackt werden (siehe ePub-Datei entpacken). Ein Vorteil bei Dreamweaver besteht darin, dass man CSS-Klassen z.B. visuell mit Hilfe des Dialogfensters oder der sogenannten Code-Hints bearbeiten kann, wenn man die genaue Syntax nicht kennt. So kann man Dreamweaver benutzen, um ein bestimmtes Layoutelement WYSIWYG zu definieren und danach den CSS-Code zu kopieren. Da ein ePub an sich wie eine komprimierte Website betrachtet werden kann und wie diese aus (X)HTML und CSS besteht, liegt es nahe, auch einen Webeditor zu benutzen.

Für diejenigen, die nicht die Creative Suite Premium besitzen und kein Dreamweaver installiert haben, ist das kostenlose »KompoZer« vielleicht eine Alternative. [Anmerkung der Redaktion: Dieser kostenlose OpenSource-HTML-Editor wurde mittlerweile eingestellt.]

Autovervollständigung in Dreamweaver

Abbildung: Dreamweaver bietet in der Codeansicht auch eine Autovervollständigung für die richtige Syntax an.

  

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Tipp der data2type-Redaktion:
Zum Thema ePub & InDesign bieten wir auch folgende Schulungen zur Vertiefung und professionellen Fortbildung an:

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