E-Reader

(Auszug aus "ePub für (In)Designer — Mit InDesign Schritt für Schritt zum E-Book" von Sascha Heck & Yves Apel)

Zuerst einmal brauchen wir ein Tool, um unsere erzeugten ePub-Dateien überhaupt ansehen zu können. Neben den Hardware-Readern wie Sony Reader, Amazons Kindle, Barnes & Noble Nook u.a. gibt es auch eine Menge Software-Reader, die meistens gratis heruntergeladen und auf dem Computer oder Tablet installiert werden können. Das geschieht in Form einer App, eines kleinen Hilfsprogrammes, oder auch einer Anwendung, die komplett im Browser ablaufen kann. Wir sehen uns in diesem Abschnitt einige »Viewer« an, die wir aber in erster Linie dazu benutzen, um unsere erstellten E-Books zu testen.

Apple iBooks

Die Idee des E-Book ist eigentlich schon sehr alt, aber bis zu seiner jetzigen Form ist viel Zeit ins Land gegangen. Besonders das iPad hat die Begeisterung dafür entfacht und die Publishing-Szene angespornt, entsprechende Inhalte zu erstellen. Mit dem iPad kommt auch die iBooks-App, die aus Apples App Store bezogen werden kann. Hiermit wurde das Konzept des digitalen Bücherregals umgesetzt und der Benutzer kann Bücher aus dem angebundenen iTunes-Store auf sein iPad laden und sofort mit Lesen beginnen. iBooks gibt es auch für das iPhone und iPod-Touch-Geräte ab iOS 4.

Warum vor allem immer wieder iBooks in Zusammenhang mit E-Books erwähnt wird, hängt damit zusammen, dass iBooks von Anfang an mehr Möglichkeiten bot als die meisten anderen E-Reader. So kann iBooks Videos und Audio einbetten und es ist sogar möglich, JavaScript zu verwenden. iBooks ist sehr auf die Zukunft ausgerichtet und kann schon einige HTML5 und CSS3-Features umsetzen, während andere E-Reader noch hinterherhinken. Wir werden später im Buch noch auf iBooks-spezifische Besonderheiten zurückkommen.

Apple iBooks: Winnie the Pooh

Abbildung: Winnie the Pooh wird bei iBooks mitgeliefert.

Adobe Digital Editions

Digital Editions ist der E-Book-Viewer von Adobe und ist empfehlenswert zur visuellen Kontrolle der bearbeiteten ePub-Dateien. Digital Editions ist ein reiner Reader, kein Editor. Die Software kann auch PDF- und HTML-Dateien sowie ePub-Dateien mit dem Adobe-eigenen DRM-Schutz (Digital Rights Management) lesen. Man hat so die Möglichkeit, sich eine eigene Bibliothek anzulegen und auch elektronische Bücher für mehrere Rechner zu authentifizieren. In der eBook-Bibliothek von Adobe kann man einige kostenlose Beispiele herrunterladen. In diesem Buch werden die meisten Beispiele in Digital Editions gezeigt, weil es einfach der schnellste Weg ist, sich das resultierende ePub anzuschauen.

Leseansicht in Adobe Digital Editions

Abbildung: Leseansicht in Adobe Digital Editions.

EPUBReader (Firefox-Add-on)

Das Schöne am Firefox-Browser ist, dass dafür mittlerweile massenhaft Add-ons entwickelt werden. Als Add-ons werden kleine Zusatzfunktionen bezeichnet, die als Plug-ins im Browser installiert werden können. Nun gibt es für Firefox ein in unserem Zusammenhang ziemlich nützliches Plug-in, einen EPUBReader. Einmal installiert, kann man mit Firefox ePub-Dateien öffnen und lesen – und die Darstellung ist gar nicht mal so schlecht. Das Tool eignet sich wie Digital Editions vor allem zur Kontrolle. Es ist immer sinnvoll, ein produziertes E-Book in verschiedenen Readern zu testen. Man erkennt dabei teilweise erhebliche Unterschiede bei der Darstellung, auch bei den Hardware-Readern. Einmal installiert, findet man das Plug-in nach einem Neustart von Firefox als »ePub-Catalog« im Menü »Tools«.

Sie können jetzt also einfach via Datei → Öffnen das erstellte ePub auswählen und von Firefox anzeigen lassen.

Leseansicht mit Navigation des Firefox-Add-on »EPUBReader«

Abbildung: Leseansicht mit Navigation des Firefox-Add-on »EPUBReader«.

Kindle Reader

Amazon bietet mit Kindle schon lange einen Hardware-E-Reader an, aber es gibt auch freie Reader-Anwendungen für Windows, Macintosh, iOS- und Android-Geräte. Damit können die Leser ihre bei Amazon gekauften Bücher auf ihrem Heimcomputer, Tablet-PC oder Smartphone betrachten, auch wenn sie kein Kindle-Gerät besitzen. Amazon benutzt für das Kindle nicht das ePub-, sondern das AZW-Format, das auf Mobipocket aufbaut. ePubs können aber (mit Einschränkungen) in dieses Format konvertiert werden. Darauf kommen wir später im Buch noch zu sprechen (siehe E-Books für Kindle).

Amazon setzt auf die Cloud, d.h., Ihre gekauften Bücher befinden sich auf den Servern und können bei Bedarf auf die verschiedenen Geräten heruntergeladen werden. Ihre Bücher werden somit auf all Ihren Geräten synchronisiert. Amazon hat auch eine sogenannte Web-App eingeführt, den Kindle Cloud Reader, mit dem Sie die gekauften Bücher im Browser lesen können.

Der Kindle Reader unter OS X

Abbildung: Der Kindle Reader unter OS X.

Ibis Reader

Der Ibis Reader von Threepress (Anmerkung der data2type-Redaktion: seit 2012 gehört Threepress zu Safari Books) ist keine Software wie die anderen hier aufgelisteten Tools, sondern ein E-Book-Lesesystem komplett im Browser, so wie der oben angesprochene Kindle Cloud Reader. Die E-Books werden in der Cloud, also auf dem Server gespeichert und man hat so Zugriff von überall, Internetzugang vorausgesetzt. Einmal geladene Bücher können dann auch ohne Webverbindung gelesen werden. Die eigenen ePubs können ebenfalls hochgeladen und angeschaut werden. Somit ist auch dieses Tool interessant zur visuellen Kontrolle unseres E-Books. Der Ibis Reader wird von der Firma Threepress Consulting zur Verfügung gestellt, die auch den nützlichen ePub-Validator entwickelt (mehr dazu unter Die ePub-Datei validieren).

Ansicht im Ibis Reader

Abbildung: Der Ibis Reader ist ein webbasierter E-Book-Reader und E-Book-Management-Tool.

Blio

Eine gute Reader-App ist auch der Blio-Reader von K-NFB. Sie können ihn aus dem Android Market bzw. aus dem Apple Store herunterladen und es gibt auch Desktop-Versionen. Die Blio-Plattform wurde durch das Erscheinen von Quark XPress 9 bekannter. Diese Version beherrscht ebenfalls den ePub-Export und arbeitet mit Blio als Veröffentlichungsplattform. Die Darstellung von ePubs ist sehr gut. Blio versteht sich als komplette Publishing-Plattform, mit der mehr möglich ist als nur reines Lesen.

Blio-Reader

Abbildung: Blio ist Reader-App und Publishing-Plattform in einem.

Reader für Android

Die iBooks-App von Apple wurde oben schon vorgestellt. Für Android-Tablets gibt es im Android Market einige E-Book-Reader, die man kostenlos herunterladen kann. Allerdings sind viele noch nicht in Europa erhältlich, z.B. die Lese-App von Barnes & Noble oder auch Google Books. Es gibt aber Kindle für Android. Die ePub-Reader für Android erreichen meist nicht die gleiche Darstellungsqualität wie bei Büchern in iBooks. Vor allem bieten sie viele Dinge nicht, die iBooks schon kann, wie JavaScript-Fähigkeit, HTML5-Video-Tags etc.

Im Hinblick auf die Darstellung der Formatierungen und CSS-Regeln ist »Bluefire« einer der besseren E-Reader. Die Bluefire-Reader-App gibt es für alle iOS-Geräte und für Android. Der Reader setzt auf der Adobe-Publishing-Plattform auf, wodurch die Darstellung in etwa so aussieht wie in Adobe Digital Editions. Die oben vorgestellte Blio-App ist ebenfalls für Android erhältlich.

Bluefire Reader für Android

Abbildung: Den Bluefire Reader gibt es auch für Android-Geräte.

  

<< zurück vor >>

 

 

 

Tipp der data2type-Redaktion:
Zum Thema ePub & InDesign bieten wir auch folgende Schulungen zur Vertiefung und professionellen Fortbildung an:

Copyright © dpunkt.verlag GmbH 2012
Für Ihren privaten Gebrauch dürfen Sie die Online-Version ausdrucken.
Ansonsten unterliegt dieses Kapitel aus dem Buch "ePub für (In)Designer" denselben Bestimmungen wie die gebundene Ausgabe: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

dpunkt.verlag GmbH, Wieblinger Weg 17, 69123 Heidelberg, fon 06221-14830, fax 06221-148399, hallo(at)dpunkt.de