Warum DITA?

(Auszug aus "DITA - Der neue Standard für Technische Dokumentation" von Johannes Hentrich)

In der Technischen Dokumentation wird heute mit zahlreichen Standards und Standardisierungsmethoden gearbeitet. Ein anderer Standard wie DITA muss daher erst einmal beweisen, inwieweit er in die bestehende Landschaft passt.

Bei Standards kann danach unterschieden werden, ob sie branchenspezifisch oder branchenunabhängig sind.

Branchenspezifische Standards berücksichtigen naturgemäß die häufig hohen Anforderungen einer Branche. Oft lassen sich die Anforderungen einer Branche nicht unter einen Hut bringen, sodass sich mehrere Standards entwickeln. Mit dem Einsatz eines branchenspezifischen Standards in der Technischen Dokumentation versprechen sich die Anwender folgende Vorteile:

  • Möglichkeit einer kostengünstigeren Entwicklung von Technischer Dokumentation,
  • eine höhere Planungssicherheit,
  • alle Teilnehmer eines Projekts können mit einem einheitlichen Standard arbeiten,
  • mittels eines standardisierten Datenformats können auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigt werden,
  • der Austausch von Dokumenten und Daten ist gewährleistet,
  • standardisierte Dokumente vereinfachen die Übersetzung.

Bei Branchendstandards sind die Vorgaben häufig sehr detailliert, wie das bei dem S1000D-Standard für die Luftfahrtindustrie der Fall ist.

Branchenunabhängige Standards sind dagegen wesentlich unviverseller. So kann XML als ein branchenunabhänger Standard betrachtet werden, da er den Datenaustausch über Branchen hinweg ermöglicht.

Der Nutzen eines Standards, ob branchenabhängig oder -unabhängig, hängt zum einen davon ab, wie viele Nutzer den Standard anwenden, und zum anderen, ob die relevanten Beteiligten den Standard nutzen.

Neben Standards haben sich in der Technischen Dokumentation auch Standardisierungsmethoden etabliert. Zu Standardisierungsmethoden gehören das Information Mapping™ und das Funktionsdesign. Beide Methoden können branchenunabhängig eingesetzt werden.

Wie ist nun DITA in diesem Zusammenhang einzuordnen?

DITA ist neben DocBook das zweite XML-basierte Dokumentationskonzept, das von OASIS betreut wird. DITA wurde dazu entwickelt, Technische Dokumentation für Software erstellen zu können. Somit ist DITA zuallererst einmal ein branchenspezischer Standard.

Aufgrund der flexiblen Architektur lässt sich DITA jedoch in viele Richtungen hin erweiteren. Einzelne OASIS-Arbeitsgruppen wie das DITA Machine Industry Specialization Subcommittee oder das DITA Semiconductor Information Design Subcommittee arbeiten an Lösungen, wie DITA im Bereich des Maschinenbaus und der Halbleiter eingesetzt werden kann. Damit entfernt sich DITA zunehmend weg von einem speziellen branchenspezifischen hin zu einem universellen branchenunabhängigen Standard.

Damit ist jedoch noch nichts zum Nutzen des Standards gesagt. Für die Software-Dokumentation hat sich DITA als ein passender Standard erwiesen. Ob dies auch für die anderen Bereiche zutreffen wird, muss die Zukunft erst zeigen. Aber wie bei anderen Standards auch, wird der Wert eines Standards davon abhängen, wie viele ihn nutzen und wer ihn anwendet.

Um die Bekanntheit und die Popularität von DITA zu steigern, wurde bei OASIS ein DITA Adoption Committee ins Leben gerufen. Mit Maßnahmen wie Informationsveranstaltungen oder freien Webinaren soll verstärkt auf die Möglichkeiten von DITA aufmerksam gemacht werden.

Bei Überlegungen, ob DITA eingesetzt werden soll, kann sich die Frage, ob es sich überhaupt um einen Standard oder um welche Art von Standard es sich handelt, als zweitrangig erweisen. Vielmehr steht die Frage im Vordergrund, ob man bei der Anwendung des Standards genügend Unterstützung erhalten und ob davon ausgegangen werden kann, dass der Standard auch in Zukunft „am Leben“ bleibt. Bei DITA deutet alles darauf hin, dass es wächst und gedeiht, wie die folgende Liste zeigt:

  • DITA ist ein offener Standard, das heißt, jeder kann ihn anwenden und jeder, der sich an der Weiterentwicklung beteiligen will, kann dies als Mitglied von OASIS tun.
  • DITA ist Open Source, das heißt, alle Dateien stehen frei zur Verfügung. Auch das DITA Open Toolkit ist Open Source.
  • Die Anzahl der Benutzer wächst ständig. Es gibt inzwischen zahlreiche Websites zu DITA und in vielen Benutzergruppen findet ein reger Informationsaustausch statt.
  • Im Internet sind inzwischen zahlreiche Beispiele für DITA-Implementierungen zu finden. Somit lassen sich viele Ideen und Entwicklungen „abgucken“.
  • Es entstehen immer mehr DITA-User-Gruppen, in denen sich Gleichgesinnte austauschen können.
  • DITA überwindet langsam das Stadium des „Hype“ und kehrt zur Normalität zurück.

DITA entfernt sich zudem immer mehr aus dem Stadium des Pionierdaseins. Damit wird die Gefahr zunehmend geringer, bei der Anwendung von DITA als Pionier enden zu müssen, nämlich mit einem Pfeil im Rücken.

  

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