FrameMaker

(Auszug aus "DITA - Der neue Standard für Technische Dokumentation" von Johannes Hentrich)

Adobe FrameMaker erfährt in der Technischen Dokumentation eine weite Verbreitung, und daher ist es kein Wunder, dass von der Gemeinde der Technischen Redakteure sehr genau beobachtet wird, wie FrameMaker mit DITA umgehen kann.

Adobe hat sich zunächst etwas zurückhaltend gezeigt, was die Unterstützung von DITA in seinem Publishing-Flagschiff für die Technische Dokumentation anbetraf. Aber mit der Version 8.0 wurde dann FrameMaker mit einigen Funktionalitäten ausgestattet, die die Arbeit mit DITA ermöglichen.

Alles in allem jedoch sind die Funktionalitäten, die FrameMaker von Haus aus für die Arbeit mit DITA mitbringt, bestenfalls als reduziert zu bezeichnen. Bei einer Standard-Installation von FrameMaker ist weder das DITA Open Toolkit integriert, noch werden Funktionalitäten aus der DITA Version 1.1 unterstützt, wie Glossareinträge oder Bookmaps.

Da FrameMaker bei strukturierten Dokumenten nicht direkt auf zugrundeliegende DTD zurückgreift, sondern auf eigene Strukturdefinitionen, die so genannten EDDs (Element Definition Document), die einer DTD nachgebildet sind, können mit FrameMaker erst nach der Entwicklung der entsprechenden EDDs Glossareinträge oder Bookmaps erstellt und bearbeitet werden. Bisher können Sie mit FrameMaker nur Maps und die Topictypen „Aufgabe“, „Konzept“ und „Referenz“ erstellen.

Das DITA-Menü in FrameMaker

Abbildung: Das DITA-Menü in FrameMaker.

Bei der Bearbeitung von DITA XML-Dateien in FrameMaker erweist sich die Tatsache als irritierend, dass auch Menüeinträge angeboten werden, die für die Bearbeitung von DITA XML-Dateien gar nicht zur Verfügung stehen sollten. So können zum Beispiel weiterhin Schriftarten verändert werden. Jedoch werden die Änderungen nicht abgespeichert, was der Technische Redakteur erst bemerkt, wenn sie die DITA XML-Datei nach einem Schließen wieder öffnet.

Über Plugins kann FrameMaker in seinen Möglichkeiten – was die Bearbeitung von DITA anbetrifft – erweitert werden.

Zu nennen ist hier DITA FMx-Plugin von Leximation Inc., mit dem sowohl die Bearbeitungs- als auch die Ausgabemöglichkeiten von DITA-Dateien erweitert werden können. Neben der Erstellung von ditaval-Dateien und der Unterstützung der Erstellung von Links durch das <xref>-Element, ermöglicht das DITA FMx auch die Integration des DITA Open Toolkits.

Die Integration des DITA Open Toolkits ist auch über das Adobe Plugin zur Integration des DITA Open Toolkits möglich. Um das DITA Open Toolkit mit FrameMaker nutzen zu können, muss das DITA Open Toolkit bereits installiert sein. In DITA Open Toolkit erhalten Sie Informationen darüber, wie Sie das DITA Open Toolkit installieren können. Um das Adobe Plugin zu installieren, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Laden Sie das Adobe FrameMaker 8 Plugin für das DITA Open Toolkit aus dem Internet herunter.
  2. Extrahieren Sie die zip-Datei in das Installationsverzeichnis von Adobe FrameMaker 8, zum Beispiel in C:/Programme/Adobe/FrameMaker8. Es wird ein Open Toolkit-Verzeichnis erstellt.
  3. Kopieren Sie die openToolkit.dll-Datei aus dem Open Toolkit-Verzeichnis in das fminit-Verzeichnis.
  4. Kopieren Sie die PROJECT.xml-Datei und die ditafm-ant.xml-Datei aus dem Open Toolkit-Verzeichnis in das fminit/ditafm-Verzeichnis und das Verzeichnis, in dem das DITA Open Toolkit installiert ist, beispielsweise in C:/ditaot14.
  5. Öffnen Sie die maker.ini-Datei mit einem Text-Editor, wie zum Beispiel Notepad. Die maker.ini-Datei liegt im Adobe FrameMaker-Installationsverzeichnis, zum Beispiel in C:/Programme/Adobe/FrameMaker8.
  6. Fügen Sie im Bereich APIClients folgenden Eintrag hinzu:
ditaOpenToolkit=Standard, DITA Open Toolkit, fminit\open-Toolkit.dll, structured
  1. Speichern Sie die maker.ini-Datei.
  2. Starten Sie FrameMaker 8.
  3. Wählen Sie im Menü DITA die Option Generate Output...

    Wenn jetzt die Fehlermeldung „The DITA-OT directory is not set in Options, unable to generate output.“ angezeigt wird, müssen Sie noch die ditafm.ini-Datei im fminit/ditafm-Verzeichnis anpassen.
  4. Öffnen Sie die ditafm.ini-Datei im fminit/ditafm-Verzeichnis in einem Text-Editor, wie zum Beispiel Notepad.
  5. Geben Sie folgende Zeilen ein:
[BuildFile]
AntCommand=ant
AntScript=ditafm-ant.xml
Count=3
DitaDir=C:\ditaot14
1=chm
2=html
3=pdf

[AntBuild]
AntCommand=ant
Count=2
1=Test - CHM
2=Test - HTML

[ANT:Test - CHM]
BuildFile=C:\ditaot14\logs\test_ant.xml
Target=chm
OutputDir=C:\ditaot14\out\chm
Logfile=C:\ditaot14\logs\ant-buildlog-chm.txt

[ANT:Test - HTML]
BuildFile=C:\ditaot14\test_html.xml
Target=html
OutputDir=C:\ditaot14\out\html
Logfile=C:\ditaot14\logs\ant-buildlog-html.txt
  1. Ändern Sie im DitaDir-Parameter den Pfad hin zum Installationsverzeichnis des DITA Open Toolkits.
  2. Speichern Sie die ditafm.ini-Datei.
  3. Starten Sie FrameMaker 8 und wählen Sie im Menü DITA die Option Generate Output...

Das Dialogfenster für das DITA Open Toolkit wird angezeigt.

Dialogfenster für das DITA Open Toolkit

Abbildung: Dialogfenster für das DITA Open Toolkit.

Das DITA Open Toolkit wird häufig nur dazu genutzt, um HTML-Dateien zu erstellen. Für die Erstellung von Büchern und PDF-Dateien hingegen werden die Funktionalitäten von FrameMaker genutzt. Dabei werden vor allem die umfangreichen Buchfunktionen von FrameMaker genutzt. Die Vorgehensweise zur Erstellung von Büchern und PDF-Dateien ist dabei folgende:

  1. Eine Map-Datei wird erstellt. In FrameMaker steht dazu im Menü DITA unter der Option Neue DITA Datei der Eintrag Neu <map>... zur Verfügung.
  2. Danach wird ein FrameMaker-Buch erzeugt. Dazu steht im Menü DITA die Option FM DITABook aus DITA Map-Datei erzeugen zur Verfügung.
  3. Von dem erzeugten Buch wird eine Kopie erstellt. Die Kopie wird weiterverarbeitet. Die ursprüngliche Datei wird beibehalten und ist eine der Buchdateien in dem neuen FrameMaker-Buch.
  4. Alle für ein Buch typischen Elemente wie Titelei, Inhaltsverzeichnis, Index sowie die Seitennummerierung werden in dem FrameMaker-Buch hinzugefügt. Eine der Buchdateien im FrameMaker-Buch ist die ursprünglich aus der Map erzeugte Datei. Somit stehen bei einer Aktualisierung des FrameMaker-Buchs immer die aktuellen Daten aus der Map zur Verfügung.

Im Gegensatz zu anderen XML-Editoren können spezialisierte DTDs in FrameMaker nicht sofort angewendet werden. Zunächst muss für FrameMaker eine EDD erstellt werden, die die Struktur der zugrunde liegenden spezialisierten DTD abbildet. Danach muss die EDD in bestehende Template-Dateien von FrameMaker integriert werden.

Bisher hat sich jedoch dieser Prozess in der Praxis noch nicht als allzu zuverlässig erwiesen, was vielfach zur Auffassung führte, dass in FrameMaker keine Spezialisierungen möglich sind.

Um Spezialisierungen im FrameMaker nutzen zu können, sind genaue Kenntnisse darüber notwendig, wie in FrameMaker EDDs erstellt und integriert werden. Dieses über DITA hinaus erforderliche Wissen ist nicht notwendig bei reinen XML-Editoren, bei denen sofort mit spezialisierten DTDs neue XML-Dokumente erstellt werden können. Das mag viele davon abhalten, FrameMaker als XML-Editor für DITA XML-Dateien verwenden zu wollen.

  

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Tipp der data2type-Redaktion:
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